Auswandererinnenschicksal

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eschlbachia Avatar

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Im Roman "La Louisiane" erzählt Julia Malye auf langen 525 Seiten die Geschichte von Charlotte, Pétronille, Geneviève und Étiennette. Sie werden im Jahr 1720 aus dem Pariser Hospital La Salpetrière mit dem Schiff La Baleine nach Louisiane verschifft. Dort kommen sie 1721 an und sollen für die dortigen Siedler gefügige und fruchtbare Ehefrauen werden.
In dieser Zeit und dieser Gegend genügt es Papiere verschwinden zu lassen um die Existenz einer Frau auszulöschen. Die Geschichte, die erzählt wird, ist unglaublich spannend und dramatisch. Man staunt über den Mut dieser Frauen und ihre Schicksalsergebenheit. Es ist eine Geschichte von Missachtung von Frauen- und Menschenrechten (ja, auch Sklaven gibt es bereits in dieser Zeit der Besiedlung durch Europäer), von dem Unvermögen sich der ursprünglichen Bevölkerung mit Anstand zu nähern und ihren Lebensstil zu respektieren, eine Geschichte von missglückten Friedensverhandlungen und eingeschleppten Krankheiten.
Die Frauen erleiden recht unterschiedliche Schicksale, verlieren sich aber nie aus den Augen.
Für mich war der sehr gut recherchierte Roman manchmal schwer zu lesen aufgrund der vielen französischen und indigenen Eigennamen (die Frauen heiraten teilweise mehrmals und wechseln damit ihre Namen) und der mir bisher vielen unbekannten Ausdrücke. Mit Fußnoten oder einem Glossar hätte ich mit leichter getan, zB. Piroge (Einbaum), Kalumet (Friedenspfeife), Arpent (Flächenmaß),...
Insgesamt eine packende, mittreissende Geschichte über Frauenfreundschaft und eine Zeit, über die ich bisher wenig aus Frauensicht gehört habe.