Ein besonderes Buch

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Der Roman „La Louisiane“ von Julia Malye ist für mich eines der besonderen Bücher meines Lesejahres 2024. Es ist zugegebenermaßen nicht ganz einfach zu lesen, dafür wirkt es aber bei mir besonders lange nach. Das liegt sicher an dem wunderbaren Schreibstil der Autorin, aber auf jeden Fall auch an den bewegenden Frauenschicksalen, die im Mittelpunkt von Julia Malyes Werk stehen. Wir werden in das Jahr 1720 entführt. Die Geschichte beginnt in Frankreich, genau genommen in der Hauptstadt Paris. Die Oberin der psychiatrischen Anstalt Salpetriere wählt Frauen aus, die in die französische Kolonie La Louisiane verschifft werden, um dem dortigen Frauenmangel entgegenzuwirken. Auf der Überfahrt lernen sich Charlotte, Petronille und Genevieve kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Trotzdem fühlen sich die drei Frauen fortan miteinander verbunden, obwohl sich ihre Wege vorübergehend trennen und das Schicksal für jede von ihnen eine unterschiedliche Zukunft bereithält. Jede kämpft ihren eigenen Kampf, oft machtlos in einer Welt, die ausschließlich von Männern bestimmt zu sein scheint. Doch schließlich gibt es für sie doch zumindest auch zum Schluss ein kleines bisschen Glück, das sie für all die harten Entbehrungen entschädigt.
Im Klappentext des Buches habe ich gelesen, dass die Autorin 10 Jahre für ihr Buch recherchiert hat. Ich finde auch, dass man dies ihrem Roman anmerkt. Die Beschreibungen der gesellschaftlichen Strukturen von La Louisiane erscheinen sehr fundiert. Der Fokus liegt hierbei nicht auf einer unterhaltenden Darstellung, was aber der Geschichte auch sehr viel Tiefgang verleiht. Man hat teilweise den Eindruck, dass man die Beschreibung einer zeitgenössischen Forschungsreisenden liest. Aufgebrochen wird dieser Eindruck allerdings durch den regelmäßigen Perspektivwechsel, der auflockernd wirkt.
Für mich ist „La Louisiane“ ein wirklich herausragender historischer Roman, der zum Nachdenken anregt. Lediglich die Covergestaltung gefällt mir nicht so gut, ist allerdings m.E. aber eher nebensächlich.