Von starken Frauen in der Kolonialzeit

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Den Roman „La Louisiane“ von Julia Malye, 2024 im Gutkind Verlag erschienen, empfand ich als einerseits interessant und gleichzeitig als sehr herausfordernd.

Erzählt wird die Geschichte von jungen Frauen, die in den Zwanzigern des 18. Jahrhunderts aus dem Pariser Hospital La Salpêtrière in eine Kolonie Frankreichs verschifft werden, die vom Aussterben bedroht ist, sollten nicht junge Frauen dort für Nachkommen sorgen.
Das Thema an sich ist sehr interessant und ist mir noch niemals zuvor begegnet, weshalb ich das Buch unbedingt lesen wollte.

Wir lernen mehrere Frauen kennen, die sich während der sehr anstrengenden und gefahrvollen Überfahrt auf dem Schiff kennenlernen. Da sind Geneviève, eine Engelmacherin, Étiennette, Pétronille mit einem Geburtsmal auf der Wange und die zum Zeitpunkt der Verschiffung erst zwölfjährige Charlotte.

Nach der Ankunft auf der Kolonie und ihrer Heirat, gestalten sich ihre Entwicklungen verschiedenartig, doch die Frauen versuchen, untereinander Kontakt zu halten. Mehr möchte ich zum konkreten Inhalt nicht preisgeben.

Der Stoff ist äußerst interessant, war für mich aber zum Teil anstrengend zu lesen. Es gab für mein Gefühl ausufernde Beschreibungen der allgemeinen und politischen Situation wie auch zu den kämpferischen Auseinandersetzungen auf der Insel. Das gehört sicher zu dem Gesamtbild, mich hat jedoch das Schicksal der Frauen in dieser Umgebung weitaus mehr interessiert.

Insgesamt habe ich viel über diese Zeit und über dieses Thema erfahren. Ich habe große Achtung vor den Frauen, die oft keine andere Wahl hatten, als dorthin zu reisen und die dieses Schicksal, fern der Heimat, auf sich genommen haben. Sie haben sich redlich bemüht, menschenwürdig zu leben und ihren Nachkommen ein Zuhause zu schaffen.