Neben jedem erfolgreichen Mann steht eine starke und noch erfolgreichere Frau

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hauptstadtliebe Avatar

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Clementine Churchill bekommt das, wovon viele junge Frauen vermutlich ihr Leben lang träumen: Sie heiratet einen der begehrtesten Junggesellen der Stadt, noch dazu einen aufstrebenden Politiker. Doch ihre anfängliche Bilderbuchehe entpuppt sich schnell als Bürde. Ihre Pflichten als Ehefrau und Mutter legen ihren Wünschen und Träumen immer wieder steine in den Weg und so muss sie sich entscheiden, in welche Bahnen sie ihr Leben lenken will.

Ich finde das Cover wunderschön. Es ist elegant, aber dennoch romantisch und stark. Auch wenn man Mrs. Churchill nur von hinten sieht, so bekommt man doch schon ein sehr gutes Bild davon, was für eine emanzipierte und selbstbestimmte Persönlichkeit sie gewesen sein muss.

Grundsätzlich mache ich mir nicht viel aus politischen Romanen - dafür umso mehr aus historischen. Von Winston Churchill sind ja einige Zitate sehr bekannt, viele habe ich selbst schon an der einen oder anderen Stelle verwendet, sodass ich nun natürlich umso neugieriger war, wer denn die Frau an der Seite des berühmten Politikers war.

Schon zu Beginn habe ich sehr gut in das Buch hineingefunden und konnte es auch im späteren Verlauf kaum aus der Hand legen.

Clementines Eigenständigkeit, ihr Wille und ihr Mut sich in Dinge und Geschehnisse einzumischen, die sie, nach gesellschaftlicher Norm, eigentlich nichts anzugehen haben, hat mich wirklich mitgerissen. Schon nach den ersten Seiten konnte ich erahnen, dass wir es mit einer wahnsinnig intelligenten Frau zutun haben.

Leider hat mich ihr Werdegang im Verlauf der Geschichte ein wenig enttäuscht. Ich hatte erwartet, dass sie trotz der Kinder nicht auf ihre "Karriere" verzichten wird, was ja auch in Ordnung ist. Womit ich allerdings nicht gerechnet habe, war die Kälte mit der sie ihren Kindern begegnet ist. Dass sie lieber in der Weltgeschichte rumreist, um ihre Nerven zu beruhigen, statt bei ihren Kindern zu sein, hat dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt.

Auch fand ich, dass sie sich viel zu viel gefallen lässt. Natürlich ist mir bewusst, dass es zur damaligen Zeit so war, dennoch hat nichts darauf hingewiesen, dass sie ein Musterbeispiel für die Zeit ist, eher im Gegenteil. Umso mehr hat es mich dann natürlich gefreut, als sie zum Ende hin doch begonnen hat alles zu hinterfragen, auch ihren Mann.

Den Schreibstil fand ich fantastisch. Er hat die ohnehin schon spannende Geschichte für mich abgerundet und verleiht dem Buch den fünften Stern.

Fazit:
Ein tolles und spannendes Buch über Emanzipation, willensstarke Frauen und rabiate Kriegspolitik. Nachdem ich die letzte Seite gelesen habe, habe ich mir sofort "Frau Einstein" von der selben Autorin bestellt.