Ein leichter Urlaubskrimi, dem leider die Spannung fehlt

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bellis-perennis Avatar

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Simon Strasser, Halbitaliener und ehemaliger Polizeireporter aus Frankfurt, genießt sein Leben abseits des hektischen Berufsalltags, in einem kleinen Haus am Lago d’Orta. Allerdings kann er es nicht lassen, seine Nase in vermeintliche oder echte Kriminalfälle zu stecken. Und so ist er der erste an Bord einer scheinbar führerlosen Segelyacht und findet (kaum überraschend) eine Leiche. Da es sich um den Sohn der reichen und bekannten Industriellenfamilie Zanetti handelt wäre hier Diskretion angebracht, an der es Strasser doch ein wenig mangelt. Weil er glaubt, die Polizei, ermittle halbherzig und möchte den Tod als Unfall recht schnell zu den Akten, beginnt Simon Strasser zu recherchieren. Mit seinen Recherchen macht er sich weder bei den Zanettis noch bei Marescialla Carla Moretti, der ermittelnden Beamtin Freunde. Er stößt auf einige Familiengeheimnisse der Zanettis, die weit zurückreichen und ihn selbst in Lebensgefahr bringen.

Meine Meinung:

Dieses Krimi-Debüt einer deutschen Journalistin reiht sich in die schier endlose Reihe von Regio-Krimis ein. Diesmal ist es das Piemont und nicht die Provence, die Bretagne oder die Algarve.

Die Autorin lebt selbst am Lago d’Orta und kann deshalb mit vielen Details dieser reizvollen Gegend aufwarten. Der Leser wird förmlich überschüttet mit diesen Informationen. Leider verlangsamen diese Beschreibungen den ohnehin eher gemütlich dahin plätschernden Krimi weiter. Die detaillierten Hinweise auf sein kompliziertes Privatleben erhöhen die Spannung leider auch nicht. Selbst das gefährliche Unwetter mit entwurzelten Bäumen liest sich recht harmlos.

Erst ab der Hälfte des Buchs kommt so etwas wie Erregung auf. Nämlich, als der ehemalige Polizeireporter die Zusammenhänge zwischen zwei Familien erkennt. Wobei hier die Namensähnlichkeit (Zanetti und Zafferano) möglicherweise für Verwirrung sorgen könnte. Jedenfalls ist Strasser der Polizei immer einen ganzen oder halben Schritt voraus und bringt sich recht bald in Lebensgefahr.

Für mich hätte es die vielen Details von den Nebenschauplätze wie die Beziehung zu Louisa und Nicola nicht gebraucht. Mir hätte ein präziserer Fokus auf die alten Familiengeschichten der Zanettis und Zafferanos besser gefallen. Aber, das ist Geschmackssache.
Ein bisschen unglaubwürdig ist, dass der Zivilist und begabte Laie mehrfach ungestraft Gesetze bricht . Selbst wenn man es in Italien nicht immer mit Paragrafen so genau nimmt, Einbruch bleibt Einbruch und Diebstahl bliebt Diebstahl.

Die einzelnen Charaktere könnten auch schärfere Konturen vertragen.

Fazit:

Ein leicht zu lesender Urlaubskrimi, dem die Spannung weitgehend fehlt. Allerdings macht er Lust, das reizvolle Piemont und seine kulinarischen Genüsse kennen zu lernen. Hier reicht es gerade für 3 Sterne.