Langatmig und nur mäßig spannend

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rinoa Avatar

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Simon Strasser, ehemaliger Polizeireporter und Halbitaliener, wohnt seit mittlerweile fünf Jahren am Lago d'Orta. Als er eines Morgens nach dem Schwimmen auf seiner Terrasse sitzt, entdeckt er auf dem See die offenbar führerlose Yacht der einflussreichen Zanetti-Familie. Kurz entschlossen fährt er mit seinem eigenen Boot zur Yacht und findet dort den toten Marco Zanetti. Augenscheinlich ein Unfall – oder doch nicht? Simons Spürsinn ist geweckt. Als ihn dann auch noch die Polizistin Carla Moretti um sein Mithilfe bittet, beginnt Simon selbst zu ermitteln.

Schon das schöne Cover lässt Urlaubsgefühle entstehen und die Autorin hat es bereits nach wenigen Sätzen geschafft, mich mit an den Ortasee zu nehmen, wo ich mit Simon Strasser in der Augusthitze die Geschehnisse auf dem Wasser beobachtet habe.
Leider konnte sich dieser erste gute Eindruck nicht fortsetzen. Die Geschichte kam für meinen Geschmack deutlich zu langsam in Fahrt, auch spannende Elemente – wie sie in einem Krimi eigentlich vorherrschend sein sollten – waren kaum vorhanden.

Stattdessen hatte ich zum einen eher das Gefühl, einen Reiseführer zu lesen, denn die örtlichen Gegebenheiten rund um den Ortasee wurden sehr ausführlich und anschaulich beschrieben. Auch sehr ausführlich wurde Simons Tagesablauf beschrieben, selbst wenn dieser nur daraus bestand, aufzustehen, ein Brioche zum Frühstück zu essen, danach schwimmen zu gehen, wieder etwas zu essen oder über seine Ziehtochter Nicola und seine eigene Bindungsunfähigkeit nachzudenken. Ab und an war er dann auch im Zuge seiner eigenen Ermittlungen zum Tod von Marco Zanetti unterwegs, für meinen Geschmack wurde der eigentliche Fall und somit die Haupthandlung des Buchs aber zu sehr in den Hintergrund gedrängt, was auch ein Grund dafür war, dass bei mir einfach keine rechte Spannung aufkommen wollte.

Simon Strasser als Hauptfigur war mir leider auch nicht recht sympathisch; wenn der Rest stimmt kann ich darüber meistens hinweg sehen, hier hat es mich aber gestört. Er kreiste mir ein wenig zu sehr um sich selbst, und seine – teilweise recht unüberlegten – Alleingänge über den Kopf der ermittelnden Polizistin hinweg, gingen mir irgendwann auf die Nerven.

Alles in allem hat mir das Buch leider nicht gefallen. Es war zwar recht gut zu lesen und auch die Beschreibung der Örtlichkeiten fand ich sehr angenehm und stimmig, letztendlich war es mir aber zu langweilig und der eigentliche Kriminalfall kam viel zu kurz, um mich überzeugen zu können.