Leichter Urlaubs-Krimi

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Für mich nicht mehr und nicht weniger als das. Die Story bewegt sich recht gemächlich zwischen dem ermittelnden Protagonisten und sehr schönen und anschaulichen Beschreibungen der Kulisse. Das Cover alleine ist einen Extrablick wert, der Klappentext verspricht Spannung im wunderschönen nördlichen Italien. Die Spannungskurve baute sich dann aber für meinen Lesegeschmack nur sehr langsam auf. Der ehemalige Polizeireporter Simon Strasser, der am Lago d'Orta wohnt und dort ab und an Reportagen schreibt, will frühmorgens zur gewohnten Schwimmrunde aufbrechen, als er auf dem See seltsame Vorgänge beobachtet und mit seinem Boot hinaus zu einer großen, offenbar ziellos schlingernden Yacht fährt. Drinnen findet er den toten Marco Zanetti, den Strasser flüchtig kennt, der Sohn einer einflussreichen Unternehmerfamilie. Sein Spürsinn ist geweckt: wurde Marco wirklich vom Mast erschlagen, war es ein Unfall, wie es auf den ersten Blick aussah?
Nun folgen aber eher nebensächliche Geschichten wie das schwierige Zusammenleben mit seiner Ziehtochter Nicola, die eher unglaubwürdig-bereitwillige Zusammenarbeit mit der Kommissarin Carla, ein Besuch seiner im fernen Deutschland wohnenden Freundin Luisa, Ermittlungs-Unternehmungen (mit detaillierten Beschreibungen der Gegend) mit seinem Berufskollegen Gianluca, das alles liest sich etwas beiläufig. Spannung kam dann wieder nach ca. zwei Dritteln des Romanes auf: ein Segelausflug mit der Mutter des toten Marco, Camilla Zanetti, die auf ihre unmissverständliche Einladung im Befehlston hin zustande kam. Im Laufe des aufregenden Segeltörns wuchs die Frage, was die Signora damit bezweckte.
Zusammenfassend kann ich schreiben, dass ich mich schon wegen der Parallelen zum Protagonisten meines Lieblings-Krimiautor, nämlich Andrea Camilleris Commissario Salvo Montalbano, sehr auf die Lektüre gefreut hatte. Auch dort wohnt der Ermittler ohne seine ferne Dauerfreundin allein am Wasser, flirtet gern (wie Strasser mit Carla), sorgt sich vor allem um sich selbst, hat eine untrügliche Spürnase, liebt seine italienische (dort sizilianische) Heimat und die Menschen - nur leider können hier weder Schreibstil noch Aufbau der Story ganz mit Camilleri mithalten. Es ist ein leichter, von italienischem Charme angehauchter Roman, perfekt für den Urlaub.