Unterhaltsamer Mainstream

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
miss marple 64 Avatar

Von

Frei nach dem Motto: Jedem See seinen Ermittler- bekommt jetzt der Lago d‘ Orta nach dem Lago Maggiore und dem Gardasee auch seinen „Ermittler“ in Form des ehemaligen Polizei-und Gerichtsreporters Simon Strasser. Die Autorin präsentiert in „Lago Mortale“ seinen ersten Fall, wobei der Leser frühzeitig erfährt, dass Strasser bereits vorher der Polizei bei ihren Ermittlungen geholfen hat. Nun findet er höchstpersönlich die Leiche des Fabrikantensohnes Marco Zanetti. Mit seiner guten Schnüfflernase hängt er schnell die Ermittlungen der Polizei ab und begibt sich auf die eigene Suche nach dem Mörder, was an dem beschaulichen See, an dem er seit fünf Jahren seine neue Heimat hat, nicht von allen gern gesehen wird.
Die deutsche Autorin nennt selbst ein kleines Dorf am Lago d‘ Orta ihre zweite Heimat, was der Leser leicht an den detailgetreuen Landschaftsbeschreibungen und der Schilderung des dörflichen Lebens merkt.
Zu Beginn des Buches gibt sie sich viel Mühe, uns die zu erwartenden Figuren vorzustellen. So erfahren wir viel über Strasser, der vorerst in Frankfurt lebte, der Halbitaliener ist, aber sich die Sprache erst als Erwachsener selbst beibrachte, sich vor einigen Jahren am See niederließ und nun gemeinsam mit seiner Stieftochter aus einer früheren Beziehung dort in einem Haus lebt. Außerdem gibt es in Frankfurt noch Luisa, die schon lange auf eine Entscheidung von ihm hinsichtlich ihrer Beziehung wartet. Hierbei wäre weniger mehr gewesen. Der Leser wird überschüttet mit diesen Informationen und der eigentliche Fall plätschert erst einmal so vor sich hin, bis dann nach der Hälfte des Buches Fahrt aufgenommen wird. Dann folgen Schlag auf Schlag Geistesblitzes des Reporters, die ihn auf die richtige, aber auch sehr gefährliche Spur des Mörders bringen.
Lago Mortale ist ein unterhaltsamer Regiokrimi für zwischendurch, der leider allzu sehr dem Mainstream folgt und nicht wirklich Neues präsentiert.