Schön, aber etwas eintönig

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kristallkind Avatar

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Lexi kann ihre Trauer über den plötzlichen Tod ihres Verlobten nicht so recht überwinden. Obwohl ihr die Einwohner des malerischen Ortes „Lake Paradise“ wohlgesonnen sind und sie unterstützen, wo es nur geht, ist es für die junge Frau unvorstellbar, sich neu zu verlieben. Doch eines Tages taucht ein attraktiver Unbekannter im Ort auf, der umgehend zum Gesprächsthema wird. Als Lexi auf den Neuankömmling trifft, stellt sie erstaunt fest, dass sie ihn bereits kennt.

„Lake Paradise – Ein Zuhause für das Glück“, ist ein wahres Wohlfühlbuch. Ich fühlte mich in diesem etwas surrealen Ort sofort aufgehoben und heimisch, was wohl in erster Linie dem warmherzigen Schreibstil von Manuela Inusa zu verdanken war. Beim Lesen machte sich nämlich schon auf den ersten Seiten ein positive Atmosphäre bemerkbar, die alles durchdrang, selbst die eher unschönen Situationen. Ich mag das ja sehr, denn damit wird stets großzügig Hoffnung und gute Laune versprüht. Aber leider wurde diese Stimmung im Laufe der Handlung ziemlich überreizt, und damit dem Kitsch Tür und Tor geöffnet.

Auffällig amüsant, manchmal aber schon fast grenzwertig, zeigten sich die urigen Bewohner des Ortes, mit ihrer unverhohlenen Neugier, die mich jedoch stellenweise etwas entsetzte. Hier brauchte es keine Zeitung, der Buschfunk schlug kräftig und so erschreckend schnell, dass jegliche Privatsphäre zunichtegemacht wurde. Allerdings zeigte sich auch ein fester Zusammenhalt zwischen den Menschen in Lake Paradise, was mich dann letztlich wieder etwas versöhnte.

Mit den Protagonisten Lexi und Aaron kam ich sehr gut aus. Sie trugen das Herz auf dem rechten Fleck, was man Aaron allerdings nicht sofort anmerkte. Er kam als Bad Boy in die Stadt, wobei ich mir seine Rolle etwas maskuliner gewünscht hätte. Vielleicht lag es daran, dass ich in den Kapiteln, welche die Sicht von Aaron vermittelten, trotzdem das Gefühl hatte, seine Geschichte würde aus der Sicht einer Frau erzählt werden. Für mich gab es im Ton kaum einen Unterschied zwischen den Lexi- und den Aaron-Kapiteln, was meiner Meinung nach unter anderem für zu wenig Spannung sorgte. Trotzdem gefiel mir Aarons Entwicklung wesentlich besser, als die der weiblichen Hauptfigur, die für mich fast nicht greifbar war. Lexi war mir in manchen Situationen zu jammervoll, während sie mir vorkam, wie ein Kind, das alle mögen, alles durfte, und nichts musste.
Außerdem hätte man der Handlung an sich etwas mehr Pep verleihen können, da sich die Dinge ab und an ganz schön in die Länge zogen.

Im Nachhinein wirkte der Roman auf mich, als hätte man nicht nur einmal den Weichzeichner angesetzt, was sich auch im etwas farblich zu intensiven Cover widerspiegelt. Ich mochte die Geschichte, sie war mir allerdings in allem etwas zu viel, hart an der Grenze zum Kitsch. Trotzdem kann man sich mit diesem Roman durchaus wohlfühlen, wenn man weiß, auf was man sich einlässt.