Eine positive Überraschung

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daniliesing Avatar

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Als ich den Titel dieses Buches las, dachte ich sofort "Oh nein, nicht ein Buch im Stil von Bauer sucht Frau". Auch der Klappentext konnte mich beim besten Willen nicht überzeugen. Wider erwarten hat das Buch aber mit seinem Cover und Klappentext eigentlich wenig bis gar nichts gemein. Deshalb wurde ich sehr positiv überrascht.

Es ist eine Geschichte dreier sehr unterschiedlicher Schwestern. Als Kinder sind sie zusammen auf dem Hof ihrer Eltern aufgewachsen, wo es viel Arbeit mit den Tieren (speziell Kühen) gab. Frühes Aufstehen und körperliche Anstrengung gehörten zur Tagesordnung.
Mittlerweile sind die 3 erwachsen und haben sich sehr verschieden entwickelt. Marie ist Barkeeperin in einer Rock-Bar, hat sich die Brüste vergrößern lassen und kümmert sich auch sonst eher um ihr äußeres Erscheinungsbild. Von ihrer Mutter hat sie sich nie verstanden gefühlt.
Lena ist schon früh Mutter geworden, hat mittlerweile vier Kinder, so einige Haustiere und einen meist abewesenden Mann names Robert.
Asa lebt allein mit ihrem Mann Adam in der Stadt. Zusammen haben sie eine riesige Wohnung und fühlen sich damit eigentlich gar nicht so wohl. Zwar haben sie viel Geld, aber noch viel lieber hätten sie ein Kind, was sich aber als schwieriger herausstellt, als erwartet.
Alle drei sind nicht zufrieden mit ihren Leben und als dann auch noch der geliebte Vater stirbt, überschlägt sich alles. Sie fühlen sich auch unverstanden und es muss sich einfach etwas in den Leben der Drei ändern.

Anfangs dachte ich ja, dass das Buch sehr von Vorurteilen behaftet ist und sich zu vieler Klischees bedient. Doch je länger ich gelesen habe, desto mehr überzeugte mich das Buch. Die Figuren wirken immer echter und trotz ihrer Unterschiedlichkeit kann man sich in ihre Probleme hineinversetzen. Wirklich liebevoll beschreibt Emma Hamberg die drei Schwestern und man muss sie einfach alle mögen. Zwar tun sie sich auch gegenseitig weh und sind manchmal nicht ganz fair den anderen gegenüber, aber trotzdem wird ihre Liebe zueinander klar ausgedrückt. Ihnen ist immer bewusster, dass man den Lebensstil und die Einstellungen der anderen nicht immer verstehen muss, um sich damit zu arrangieren und sie zu akzeptieren. Für jeden ist etwas anderes richtig und gut.

Sprachlich kann man das Buch sicher nicht als hoch-literarisch bezeichnen, aber das muss es auch gar nicht sein. Es handelt sich ja um das Leben drei ganz normaler Schwestern und so wirkt der Sprachstil auch echt und passend zur Situation. So kann man das Buch sehr schnell lesen und ist doch traurig, wenn es vorbei ist. Man schließt die Figuren einfach ins Herz und gerade Maries Humor gefiel mir äußerst gut.

Als negative Punkte kann ich wirklich nur anmerken, dass der Titel und der Klappentext nicht passen. Man könnte wirklich denken, dass diejenigen, die dafür verantwortlich sind, das Buch gar nicht gelesen haben.
Am besten davon lässt man sich nicht abschrecken und liest diesen schönen, liebevollen und feinfühligen Familienroman selbst. Dann kann man sich nämlich eine passendere Meinung bilden.

Gern würde ich auch eine Fortsetzung lesen, denn möglich wäre diese auf jeden Fall.

 

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