Lange Beine, kurze Lügen - Wie viel Wahrheit steckt in diesem Buch?

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verschnaufpause Avatar

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Schon nach dem ersten Werk "Der letzte macht den Mund zu" von Buchinger habe ich mich mit der leicht zynischen, aber vor allem sympathisch-pessimistischen Schreibweise des Autors angefreundet. Die stilistische Gestaltung durch urige Vergleiche und extravagante Ausschmückungen zaubern stets ein Lächeln ins Gesicht.

Gerade aber auch meine eigene Position zur Halbwahrheit und der Hang zur Übertreibung verwandeln das Thema in einen Spießrutenlauf der Selbstfindung. ("Ja, genau, genau das hätte ich auch so gemacht!")
Das Gefühl, dass sich einzelne Passagen wiederholen oder immer wieder mal hervorgekramt werden - wie auch beim ersten Buch -, ist dabei eher zweitrangig. Dennoch ist es auch dieses Mal wieder auffällig, dass stilistische Mittel oder bestimmte Argumente mehrfach angeführt werden und sich der Leser wundert, warum solche Wiederholungen öfter vorkommen.

Nichtsdestotrotz handelt sich hier vordergründig um ein Unterhaltungsmedium und als solches sollte es auch bewertet werden: Ich konnte mich nicht nur in der einen oder anderen Passage wiederfinden, Michaels Schreibstil und extravagante Vergleiche ließen mich dauerhaft schmunzeln. Besonders hervorzuheben ist die Art, schwierige Themen aufzugreifen und neben des Unterhaltungsstils auch eine tiefgründigere Message zu vermitteln.

Von Anfang bis Ende des Buches stellte sich mir jedoch eine spezielle Frage: Hat sich das Lügen.doc beim Schreiben des Werkes noch erweitert? Wie viele der beschriebenen Situationen sind wirklich passiert und wie viele entstanden Michaels Fantasie? Als großen Plottwist erwartete ich am Ende ein großes Banner mit "Haha, das war alles nur erfunden und erlogen, euer Michi!" und war froh, als dies nicht der Fall war. Dennoch würde ich gerne erfahren, an welcher Stelle ein bisschen geflunkert wurde.
Also: Michi, hit me up!