Auch für die Elternarbeit interessant

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„Lasst uns reden. Die Familienkonferenz. Wo Klein und Groß zusammen wachsen“ von Julia Dibbern und Lou Elvarsdóttir ist ein praxisnahes Buch, das den Blick auf gelingende Kommunikation zwischen Erwachsenen und Kindern richtet. Besonders wertvoll ist es nicht nur für Eltern, sondern auch für Lehrkräfte oder Lehramtsstudierende, die Anregungen für den Klassenrat oder für die Elternarbeit suchen. Gerade für Menschen, die selbst (noch) keine Kinder haben, eröffnet es einen Zugang zu Methoden, mit denen demokratische Prozesse und ein respektvolles Miteinander eingeübt werden können. Für den häuslichen Rahmen erscheinen die beiliegenden Arbeitsblätter dagegen eher weniger geeignet.

Ich selbst lebe nach dem Prinzip der „Neuen Autorität“. Dieser Ansatz, geprägt unter anderem von Haim Omer, setzt auf eine Haltung von Präsenz und Stärke ohne Gewalt. Anstelle von Kontrolle und Macht stehen Beziehung, Standhaftigkeit und Selbstkontrolle im Vordergrund. Die sieben Säulen der Neuen Autorität sind: Präsenz, Selbstkontrolle, Unterstützung durch ein Netzwerk, transparente Handlungen, beharrlicher Widerstand, Wiedergutmachung und der Verzicht auf Eskalation. Diese Grundhaltung stärkt die Bindung zwischen Erwachsenen und Kindern und eröffnet neue Wege im Umgang mit Konflikten.

Das Buch von Dibbern und Elvarsdóttir überzeugt durch seine Niedrigschwelligkeit und eignet sich auch für den Direkteinstieg in die Praxis, ohne lange theoretische Vorarbeit leisten zu müssen. Bedauerlich ist allerdings, dass nur eine geringe Anzahl an Handlungsalternativen angeboten wird, wenn die vorgeschlagene Vorgehensweise nicht sofort greift. Hier wäre mehr Vielfalt wünschenswert gewesen, um flexibel auf unterschiedliche Situationen reagieren zu können.

Insgesamt jedoch ein empfehlenswertes Buch, das wichtige Impulse für Schule und Familie gibt. 4/5 Sterne.