Fahrplan für mehr Verbindung im Familienalltag

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Als fünfköpfige Familie mit drei kleinen Kindern (3, 5 und 7 Jahre alt) erleben wir im Alltag viele Reibereien, Streitigkeiten und emotionale Turbulenzen. Die Idee, achtsam und zugewandt zu kommunizieren, klingt schön – ist aber im täglichen Familienchaos oft schwer umzusetzen. Deshalb war unsere Hoffnung groß, dass "Lasst uns reden" uns einen praktikablen Fahrplan liefert, um unsere Konfliktkommunikation zu verbessern und vielleicht sogar Familienkonferenzen als Ritual zu etablieren.

Aufbau: Ungewöhnlich, aber gelungen
Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Praxis, Arbeitsblätter und Theorie. Dass es mit der Praxis beginnt, fanden wir zunächst überraschend – aber genau das macht den Einstieg so niedrigschwellig und motivierend. Man bekommt sofort konkrete Einblicke und kann direkt loslegen, ohne sich erst durch theoretische Grundlagen zu arbeiten.

Stil und Sprache: Persönlich, motivierend, sympathisch
Die Autorinnen schreiben in einem sehr persönlichen und zugänglichen Stil. Viele Beispiele aus dem Familienalltag machen die Inhalte greifbar und zeigen, dass sie wissen, wovon sie sprechen. Besonders angenehm: Es gibt keinen erhobenen Zeigefinger, keine dogmatischen Regeln – stattdessen viel Ermutigung und Verständnis. Kurze Dialoge zwischen den Autorinnen lockern den Text zusätzlich auf, auch wenn sie manchmal kurz irritieren.

Gestaltung: Schwarz und Pink/Rosa
Die farbliche Gestaltung ist auffällig und modern – Schwarz kombiniert mit Pink/Rosa wirkt frisch und freundlich, ohne zu verspielt zu sein.

Teil 1: Praxis – direkt umsetzbar
Der erste Teil enthält viele Praxisbeispiele aus Familien, die zeigen, wie unterschiedlich Familienkonferenzen aussehen können. Besonders hilfreich fanden wir die detaillierten Anleitungen zur Durchführung: von der Vorbereitung über die erste hin zur zweiten Konferenz. Mir gefallen besonders die vorgeschlagenen Abschlussrituale, um Dankbarkeit und Zufriedenheit zu lernen (wie z.B. schöne Dinge des Tages benennen)

Teil 2: Arbeitsblätter – Übungen mit Tiefgang
Die Arbeitsblätter sind vielfältig und bieten Übungen, die Kraft spenden und Ressourcen sichtbar machen. Sie werden auch in der Psychotherapie genutzt und laden zur Imagination ein – man muss sich darauf einlassen, aber die Schritt-für-Schritt-Anleitungen helfen dabei. Für jeden ist etwas dabei, und die Übungen fördern Selbstwahrnehmung und Verbindung.

Teil 3: Theorie – fundiert und trotzdem leicht verständlich
Im letzten Teil wird die Theorie hinter der Methode erklärt – mit Erkenntnissen aus Psychologie, Pädagogik und Kommunikation. Themen wie Bauchgefühl, Bedürfnisse, Feedback und Selbstvertrauen werden praxisnah und verständlich behandelt. Wer mag, kann diesen Teil überspringen, aber er lohnt sich definitiv.

Lieblingszitat
„Die Familienkonferenz ist ein Schutzraum, in dem alle gehört und gesehen werden sollen.“

Dieser Satz bringt die Essenz des Buches wunderbar auf den Punkt. Die Familienkonferenz soll kein Pflichttermin sein, sondern ein angenehmes Erlebnis, das Nähe und Vertrauen schafft.

Fazit
Ein großartiger Ratgeber für Familien, die ihre Kommunikation verbessern wollen. Die Methode der Familienkonferenz ist gut nachvollziehbar, flexibel und alltagstauglich. Der sympathische Schreibstil und die praxisnahe Struktur machen das Buch zu einem echten Gewinn. Unsere erste Familienkonferenz war ein voller Erfolg – und wir freuen uns auf viele weitere.

Absolut lesenswert für Familien, die sich mehr Verbindung und weniger Streit wünschen.