Moderner und kompakter als Gordons "Familienkonferenz"

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Ich kenne bereits die "Familienkonferenz" von Thomas Gordon aus den 1970er-Jahren. Damals sehr fortschrittlich, heute aber sprachlich und vom Ansatz her etwas in die Jahre gekommen. Im Vergleich wirkt "Lasst uns reden" frischer, praxisnäher und auf das Wesentliche reduziert, ohne dabei wichtige Inhalte auszulassen.

Das Konzept ist im Kern simpel: Die Familie setzt sich regelmäßig zusammen um wichtige Themen in einem festen Rahmen zu besprechen. Die Autorinnen geben dafür praktische Tipps und zeigen anhand von Beispielen, wie Familien davon profitieren können. Neben der gemeinsamen Problemlösung liegt ein Schwerpunkt auf der demokratischen Bildung der Kinder und ihrer Selbstwirksamkeit ohne dabei die Rolle der Erwachsenen zu untergraben.

Der Theorieteil ist gelungen, auch wenn vieles nicht neu ist. Gut fand ich die Anleitung für die ersten Konferenzen. Weniger gut angekommen sind bei uns die Arbeitsblätter in der Mitte des Buches. Gefehlt haben mir konkrete Strategien für den Fall, dass Gespräche festfahren oder Konflikte nicht konstruktiv gelöst werden können, sowie Themenvorschläge, sowohl für den Einstieg als auch für fortgeschrittene Runden.

Der Schreibstil ist angenehm, leicht und gut verständlich. Obwohl das Buch insgesamt dünner ist als Gordons Klassiker, hätte der Inhalt meiner Meinung nach immer noch auf etwa die Hälfte gekürzt werden können, ohne an Substanz zu verlieren.

Insgesamt ist "Lasst uns reden" eine gelungene Modernisierung des Klassikers, die mit einer einfacheren und unkomplizierteren Anleitung schneller zum Punkt kommt, auch wenn sie noch nicht ganz perfekt ist.