Culture Clash und ein hartnäckiger Verehrer

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Olga, Tochter griechisch-georgischer Eltern ist angehende Ärztin und mit Felix, ebenfalls Mediziner zusammen, wovon ihre Familie aber erstmal noch nichts wissen soll. Sie sieht sich selbst eigentlich auch als Deutsche und hat wenig mit ihren Wurzeln am Hut. Während einer Zugfahrt wird Jack, ein Agrarwissenschaftler, der sein Geld aber als Ghostwriter verdient, auf sie aufmerksam und versucht anschließend hartnäckig, den Kontakt zu ihr aufrecht zu erhalten. Als Olga mit ihrer Familie in deren Heimat reist, taucht er sogar dort auf und sorgt für zusätzliche Aufregung und Verwirrung.

Ich fand die Thematik des Buches sehr interessant. Olga ist Tochter von Einwanderern, die sehr erfolgreich ihren Weg gefunden hat, aber dennoch nicht genau weiß, wo sie hingehört und die wegen ihrer Herkunft und ihres Namens auch weiterhin Vorurteilen ausgeliefert ist. Gleichzeitig hat ihre Familie andere Erwartungen an sie, als deutsche Eltern, so steht sie irgendwie immer zwischen zwei Welten, geht aber recht souverän damit um. Jack wäre mir prinzipiell eigentlich auch sympathisch, aber es stört mich, dass er Olga zunächst regelrecht stalkt und es macht die Geschichte dann irgendwie auch etwas unglaubwürdig, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass man so jemanden dann trotzdem noch an sich heranlässt.
Über Georgien wusste ich bisher noch kaum etwas, da bot der Roman so einge Informationen über Land und Leute. Manches wirkte dabei schon recht skurril, aber das passt zur Geschichte. Bis auf einige Längen ließ sich der Roman gut lesen und der Schreibstil der Autorin ist sehr anschaulich.