Ich möchte auch eine Georgierin sein!

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mazapán Avatar

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Ich muss immer wieder an dieses Buch denken. Selten hat mir eine Geschichte so viel Freude bereitet. So viel, dass ich mir beim Lesen gewünscht habe, selber Teil der Handlung, eine der Figuren darin zu sein.

Angelika Jodl hat mich mit "Laudatio auf eine kaukasische Kuh" nicht nur sehr gut unterhalten, sie hat mich berührt und auch viel über das georgische Volk und dessen ganze Vielfalt beigebracht.

Mein erster Eindruck beim Lesen der ersten Seiten war, dass diese Autorin sich sehr gut in Sachen Georgien und Georgier auskennt. Gegen Ende war ich sogar davon überzeugt, dass Angelika Jodl eine echte georgische Seele besitzt. So authentisch und leidenschaftlich beschreibt sie das Leben und den Charakter der Menschen im Kaukasus.

Georgier sind nicht jedermanns Sache. Nicht mal für Olga, die sogar dort geboren ist und von waschechten Georgiern (mit griechischen Wurzeln, die auch noch den exotischen Dialekt Pontisch als Muttersprache haben, was die ganze Sache noch komplizierter macht) erzogen worden ist. Sie fühlt sich deutsch, sie hat ihr ganzes Leben in München verbracht, und sie versucht auch, so gut es geht, ihre Familie auszublenden. Sie ist auch anders als alle andere in ihrer Familie: Sie hat Medizin studiert und hat noch nicht geheiratet. Einen Verlobten hat sie aber und einen Stalker auch.

Während einer Reise zu Olgas Verwandten in Georgien passieren aufregende Dinge. Zum Beispiel lernen sich Verlobter und Stalker kennen. Der Verlobte kommt zu der Reise mit, weil er der Verlobte ist, und der Stalker hinterher, weil er ein konsequenter Stalker ist.

Es wird also chaotisch… aber auch schön! Olga entdeckt neue Seiten an sich (mit der Hilfe einer Kuh) und trifft am Ende eine folgerichtige Entscheidung.
Ich habe so gelacht! Ich war auch sehr fasziniert. Von allem! Angelika Jodls Schreibstil hat mich restlos begeistert. So viel Humor, so viel Schlagfertigkeit, so viele tolle Vergleiche, so viele tolle und liebenswerte Charaktere, so viel georgisches Herz in ihrem Roman!

Ich wurde zu einer lauten und trubeligen georgischen Hochzeit eingeladen. Ich habe erfahren, dass es Menschen in Georgien gibt, die auch Türkisch und Griechisch sprechen - und dass es einen alten Dialekt namens Pontisch gibt -, mir wurde klargemacht, warum eine Entführung die Lösung für Liebeskummer sein kann, ich habe herausgefunden, warum der Stalker, der seine Angebetete bis nach Georgien verfolgt, kein gewöhnlicher Stalker ist, und ich habe großen Appetit auf Grillfleisch mit Pflaumensoße und Auberginen mit Walnusscrème bekommen.

Vor allem hat mich Angelika Jodl daran erinnert, dass ich eine georgische Bekannte habe, die ich mal wieder anrufen sollte. Ihr werde ich von diesem Buch erzählen und dabei hoffen, dass ich bald bei ihr eingeladen werde. Ich habe nämlich viele Fragen!