Olgas Wurzeln

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In diesem Roman schildert Angelika Jodl die Geschichte von Olga, einer jungen Frau mit Migrationshintergrund, die sich als deutsch empfindet und ihre eigentliche Herkunft vor den Freunden und Bekannten gerne verschweigt. Ihre herzliche Familie kommt aus Georgien und hält die Sitten und Gebräuche der Heimat in Deutschland noch immer hoch. Gerne sähe die Mutter Olga bereits verheiratet, aber diese studiert Medizin und hat anderes mit ihrem Leben vor. Ihre beiden Leben: dass der Tochter und dass der Medizinstudentin, trennt sie strikt. Da die Familie in München lebt und sie in Bonn studiert, gelingt ihr dies lange Zeit sehr gut. Ihr Lebensplan scheint sich perfekt zu erfüllen, als sie eine Beziehung mit dem smarten jungen Arzt Felix van Saan, aus einer renommierten Kieler Familie eingeht. Alles könnte perfekt sein, wenn sie ihm ihre Familie vorenthalten könnte. Als der Ghostwriter Jack Jennerwein sich in sie verliebt, sie stalkt und in ihre Familie schummelt, um ihr Herz zu gewinnen, ist das Chaos vorprogrammiert.
Das Buch ist kurzweilig geschrieben, dennoch hat mich hier leider viel enttäuscht. So eine Stalker-Liebesgeschichte ist nur in amerikanischen Schnulzen romantisch. Wer würde so etwas im echten Leben erleben wollen oder lesen, dass so etwas in Ordnung ist. Olga fand ich leider zu unnahbar, um sie sympathisch zu finden. Der Konflikt um ihr Lebensgefühl, die Zerrissenheit zwischen Familienzugehörigkeit, georgischen Wurzeln und dem Wunsch als Deutsche anerkannt zu werden und nicht aufzufallen, kam mir viel zu kurz. Der interessanteste Teil war die Reise nach Georgien, bei der man viel über das Land erfuhr.