Schade um das verschenkte Potential

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caro.booklover Avatar

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Ich bin etwas zwiegespalten. Den Ausflug in die georgische Gesellschaft fand ich sehr interessant. Die Autorin hat die Gastfreundschaft im Land selbst erlebt und beschreibt die Traditionen und Wertevorstellungen sehr schön. Nur leider ist die Basis der Geschichte nicht überzeugend. Olgas Verbohrtheit und Unentschlossenheit in Liebesdingen war ziemlich nervig. Jacks Obsession und letztlich eigentlich übergriffiges Stalking-Verhalten wird zur Romantik verklärt, was mich sehr irritiert hat. Felix dagegen, der makellose Arzt, zeigt schließlich doch noch Flecken auf der weißen Weste, sodass Olga sich besser entscheiden kann... Mir war das zu viel aufgesetztes Überlegen, zu viel Liebesdrama, das drohte, in den Kitsch abzudriften, gut gemeinte Situationskomik, die ich persönlich nicht immer überzeugend fand bzw. die den Gesamteindruck nicht verbessern konnten.

Fazit:
Die grundsätzliche Geschichte um eine Frau, die mit den Wertevorstellungen ihrer Familie bricht und sich den Gepflogenheiten eines anderen Landes anpassen möchte, hat viel Potential. Leider wirkt das Liebesdrama (die Bezeichnung "Liebesgeschichte" erscheint mir nicht ganz passend) zu dominant und teilweise lächerlich, sodass das Buch keinen allzu positiven Gesamteindruck bei mir hinterlassen hat.