Spannendes Lokalcolorit mit unpassender Lovestory

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brittali Avatar

Von

🔸️Laudatio auf eine kaukasische Kuh🔸️ Angelika Jodl

INHALT

Olga ist die Tocher griechisch-georgischer Einwanderer und angehende Ärztin. Mit 26 sollte sie, wenn es nach ihrer Familie ginge, längst verheiratet sein. Am besten mit einem Landsmann. Seit ihrer Jugend werden potenzielle Ehemänner zum Tee eingeladen. Bisher ohne Erfolg, denn Olga ist selbstbewusst und möchte sich auch ihren Partner selbst auswählen. Einen Partner, der möglichst ein sicheres deutsches Leben verkörpern sollte. Das verspricht ihr Freund Felix van Saan, ebenfalls Mediziner.
Doch dann taucht Abschlussarbeiten-Ghostwriter Jack auf und bringt alles durcheinander.

Bewertung:

Die Autorin erzählt abwechselnd aus Olgas und aus Jacks Perspektive. Olga ist mit ihren griechisch-georgischen Wurzeln sehr vielschichtig und sympathisch. Ihr schwarzer Humor und ihre Intelligenz machen sie zu einer kurzweiligen Erzählerin, deren Sichtweisen ich gut nachvollziehen konnte. Gemeinsam mit der Protagonistin lernen die Leser*innen Georgien und seine Kultur kennen und werden bisweilen mit eigenen Vorurteilen konfrontiert, die Olga durchaus teilt. Alleine die multikulturelle Innen- und Außenschau hätte mir gereicht...Ganz ohne die Dramatik einer Sie-kriegen-sich/ Sie- kriegen-sich-nicht- Liebesgeschichte. Ich muss aber auch sagen, dass Liebesgeschichten wohl das Genre ist, das ich wirklich am wenigsten mag. Daher hat mich die Romanze wirklich ziemlich genervt. Vielleicht wäre es besser wenn Jack so sympatisch wäre, wie Olga, ist er aber nicht.😃

Ich würde also sagen, ein wirklich durchwachsenes Buch. Mit großen Stärken, was die multikulturelle Erzählung angeht und einer leider für mich unsäglichen Liebesgeschichte. Insgesamt aber trotzdem lesenswert.

3,5 von 5 ⭐