Zwischen zwei Kulturen

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annamagareta Avatar

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„Laudatio auf eine kaukasische Kuh“ ist ein ungewöhnlicher Roman der in München lebenden Autorin Angelika Jodl.

Olga Evgenidis Familie kommt ursprünglich aus Georgien. Olga studiert Medizin, möchte Ärztin werden und fühlt sich als Deutsche. Ihre Herkunft und ihr Nachname sind ihr unangenehm, aber da sie in Felix Van Saan - ebenfalls ein Mediziner - verliebt ist und mit ihm eine gemeinsame Zukunft plant, sieht es ganz so aus als ob sie ihr altes Leben bald hinter sich lassen könnte. Als Jack Jennerwein aufkreuzt, der so ganz anders ist als Felix, bringt dieser Olga gewaltig durcheinander.

Ich mag den Schreibstil von Angelika Jodl und ihren ungewöhnlichen Humor sehr gerne. Die Charaktere sind ein wenig gewöhnungsbedürftig und eine wirklich bunte und unkonventionelle Mischung. Da die Perspektive wischen Olga und Jack wechselt, liest sich das Buch abwechslungsreich.

Mit Olga hat die Autorin eine interessante Protagonistin geschaffen, die ihre kulturellen Wurzeln und ihrem Platz im Leben sucht. Olga ist schlagfertig und, manchmal ein wenig zynisch. Insgesamt waren ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehbar, gleichzeitig fand ich es aber schade, dass ihr ihre Herkunft und ihre Familie so unangenehm ist. Zugegebenermaßen ist ihre Familie ein ziemlich schräger Haufen, den ich jedoch äußerst unterhaltsam fand, auch wenn hier einige Klischees bedient wurden. Jack ist das genaue Gegenteil von Felix, planlos und unbedacht. Trotzdem fühlt sich Olga von ihm angezogen. Ich fand sein Verhalten teilweise eher beängstigend.

Neben der Geschichte um Olga, ihre Familie, Jack und Felix gab es auch einige Informationen über Georgien, die Kultur und die Sprache, hier wäre aber sicherlich mehr möglich gewesen.

Mich hat das Buch gut unterhalten und ich fand es einfach erfrischend anders.