Kilometer um Kilometer

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wolfgangb Avatar

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Körper und Gedanken sind kurzatmig. Die Beine sind aus Beton, ganze Sätze und geschliffene Formulierungen sind so unerreichbar wie die 42-Kilometer-Marke.
Wer gerade mit dem Laufen beginnt, kennt die Situation, in der sich die Ich-Erzählerin befindet ganz genau.
Der Anfang ist das allerschwerste, die ersten Schritte des Laufs, der erste Lauf der Saison.
Von einem Ankerpunkt am Weg treibt man sich zum nächsten - einer von ihnen wird der sein, den man nur mehr gehend erreicht.
Im Kopf ein Knäuel an Gedanken, das sich erst entwirren muss, Kilometer um Kilometer. Das Laufen, die alltäglichen Erledigungen, wieder das Laufen, Beobachtungen entlang der Strecke, der Schmerz in den Beinen, den man niederkämpft ... und schließlich, irgendwann jener Schmerz, der nicht körperlich ist.

In einem Bewusstseinsstrom quält die Autorin ihre Hauptfigur durch einen Kampf gegen die Verlockungen der Pausen. Gedanken, Wahrnehmungen, Satzpunkte, die man überliest.
Wird es der Erzählerin gelingen, zur Ruhe zu kommen? Wie lange wird sie ihr Tempo durchhalten? Und was, wenn der Zeitpunkt erreicht ist, an dem sie erkennt, dass die Ausdauer des unkörperlichen Schmerzes unerschöpflich ist?