Ein Hoch aufs Laufen

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Ich bin noch ganz benommen von dem Buch...
Da ich "Der Pfau" richtig gut fand, habe ich mir natürlich auch "Laufen" gekauft, allerdings ohne vorher die Buchbesprechungen zu lesen, und so traf mich die Kraft dieses emotionsgeladenen kleinen Buches mit voller Wucht.

"Laufen ist super. So schön stumpf. Man muss gar nicht denken."

Es geht ums Laufen, nein eigentlich geht es darum, dass die Hauptfigur, die namenslos bleibt, versucht, den Suizid ihres Mannes zu bewältigen. Der Leser verfolgt diesen Prozess per innerem Dialog beim Joggen, Gedankenströmen der Läuferin, die einen richtig fesseln. Man leidet mit, wenn die Hauptfigur keucht, weil alles weh tut oder sie nicht mehr kann; ich weiß gar nicht, wie oft der Satz "Ich kann nicht mehr" wiederholt wird, aber es ist klar, dass er sich nicht nur aufs Laufen bezieht, sondern auch um die Trauerbewältigung.

Es geht im wahrsten Sinne des Wortes ums Freilaufen von Trauer, um die verschiedenen Stadien, vom Weinen und dem Versuch das eigene Leben neu zu ordnen, über Wut, Scham, Schuldgefühlen und die Frage, ob man nach so einem Schicksalsschlag das Leben noch genießen darf.

"Laufen" ist ein Buch, bei dem man weinen aber auch lachen muss (krasser Humor!), ein Hoch auf das Laufen, die besten Freunde, die Musik und das Leben selbst. Dieses kleine Buch ist einfach der Hammer und ich werde jetzt erst mal eine Runde Laufen gehen, schön stumpf und alleine mit meinen Gedanken.