Laufen ums Überleben

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sonnenkind23 Avatar

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Eine Frau um die 40 Jahre nimmt uns durch ihre Gedanken mit in ihr Leben. Ein Leben, das plötzlich nur noch aus Grau besteht.

Wir beginnen mit ihr zu laufen. Zögernd Schritt für Schritt. Anfangs ist überhaupt nicht klar, was eigentlich mit ihr ist. Laufen wir, weil wir fit werden wollen? Laufen wir vor etwas weg? Seite für Seite laufen wir mit ihr weiter. Auch wenn immer wieder - Ich schaffe es nicht - im Raum steht. Es geht trotzdem voran.

Wir lesen ihre Gedanken. Teils kreisen sie, teils stellen sie Fragen. Zukunftsfragen. Und immer wieder – ich muss laufen.
Irgendwann erfahren wir dann doch, was sie so aus der Bahn geworfen hat: Ihr Lebensgefährte hat sich in Depression das Leben genommen. Sie merkt, dass alle trauern durften, nur sie nicht. Sie verarbeitet mit dem Laufen diese Situation. Geprägt von Vorwürfen, Selbstvorwürfen, Vorwürfen der Schwiegereltern, Einsamkeit… Sie läuft, um zu überleben. Um aus dem Gedankenkarussell herauszukommen. Sie will in ihr altes Leben zurück, soweit es geht. Sie muss einfach.

Das gesamte Buch ist in Ich-Form geschrieben, sie spricht nicht mit anderen, wird nur in den Gedanken von Begegnungen unterbrochen.

Es ist kein Sachbuch, dennoch kann es sicherlich Hilfe und Unterstützung leisten. Wie kann ich Trauer bewältigen? Was macht die Trauer mit mir? Abschied nehmen, das eigene Leben annehmen. Weitermachen.

Das Buch ist wunderbar geschrieben. Der Schreibstil ist leicht lesbar, unterhaltsam und spannend, wenn man das so sagen darf.

Zu empfehlen.