Vermisst in Zeiten Sozialer Medien

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theonlytruth Avatar

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J. K. Johansson ist der Name einer Gruppe finnischer Autoren, die dieses Jahr ihre sogenannte Palokaski-Trilogie veröffentlichen werden. Der erste Band heißt "Lauras letzte Party" und erscheint Anfang Juli. Die beiden anderen Bände kommen im Herbst diesen Jahres in den Buchhandel.
Die Hauptfigur in "Lauras letzte Party" heißt Miia bzw. Mia, im Buch mit doppeltem i, im Einband nur mit einem. (Da hat wohl der Werbetexter nicht einmal die erste Seite gelesen.)
Miia hat eine Zeit lang für die Polizei gearbeitet und dabei ihren Ermittlungsschwerpunkt auf die Sozialen Medien gelegt. Irgendwann sind diese für sie zur Sucht geworden, was das Ende ihrer Karriere bedeutete. Um wieder Fuß zu fassen, fängt sie in ihrer alten Heimat Palokaski als Sonderpädagogin der hiesigen Schule an. Doch schon am ersten Tag noch vor Beginn des neuen Schuljahres gibt es schlechte Neuigkeiten. Eine der Schülerinnen ist nach der alljährlichen Ferienabschlussfeier am Strand verschwunden. Als dann auch noch ihr alter Kollege von der Polizei die Befragungen durchführt, muss Miia sich immer wieder daran erinnern, dass sie keine Polizistin mehr ist, sondern Lehrerin. Auch wenn noch kaum jemand an ein Verbrechen glauben möchte, beginnt die eifrige Suche nach der vermissten Sechzehnjährigen.

Das Cover des Buches wirkt düster. Die Gestaltung wäre professionell, wenn denn der Fehler mit dem falsch geschriebenen Namen nicht wäre. Den aber erkennt man ja zum Glück erst, wenn man die erste Seite gelesen hat. Der Fehler zieht sich aber leider auch durch die Werbetexte im Internet. Meiner Meinung nach sollte das einem großen Verlag wie Suhrkamp nicht passieren.

Wenn in Büchern oder Filmen Soziale Medien eine zentrale Rolle einnehmen, kommt bei mir immer schnell die Befürchtung auf, dass diese nur eingebaut wurden, um modern und aktuell zu wirken. Immer wieder begegnen mir solche peinlichen Beispiele. In der Leseprobe wird dies nicht deutlich. Hoffentlich bleibt es im Rest des Buches auch so.

Der Schreibstil der Leseprobe ist nicht kompliziert. So lesen sich die ersten Seiten im Nu. Über Miia erfahren wir nur ein paar wenige Fakten. DIe Handlung beginnt auch noch relativ ruhig. Der erste Tag an der Schule ist kurz und wenig spektakulär. Lediglich die Nachricht vom Verschwinden von "Laura" sorgt für Aufsehen, doch auch hier strahlt der Ermittler viel Ruhe aus und geht fest davon aus, dass Laura von allein und lebendig wieder auftaucht. So ist die Leseprobe noch nicht übermäßig spannend, aber noch ist Lauras Leiche ja auch noch nicht gefunden wurden, wie es der Einband schon verrät.

Ich vergebe für die Leseprobe von "Laura letzte Party" 4 von 5 Sternen. Abzüge gibt es für das niedrige Spannungsniveau am Einstieg und den peinlichen Namensfehler.