Guter Krimi für Zugfahrten oder Strand, aber kein gehobener Lesegenuss

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theonlytruth Avatar

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“Lauras letzte Party” ist der erste von drei Bänden einer Gruppe finnischer Autoren mit dem Pseudonym J. K. Johansson. Die Trilogie spielt in Palokaski, einem fiktiven Vorort von Helsinki. Alle Bände beschäftigen sich mit dem Verschwinden junger Mädchen und drehen sich um die Hauptperson Miia.

Inhalt:
Miia arbeitete lange Zeit für die Polizei und wurde dabei als „Internetpolizisitin“ berühmt. Sie ermittelte im Netz, vor allem in den Sozialen Netzwerken. Ziel der Ermittlungen waren unter anderem Kinderpornoringe.
Facebook ließ Miia nicht mehr los, bis sie einsah, internetsüchtig zu sein. Dies war der Grund, wieso sie den Polizeidienst verlassen hat. Im Anschluss zog sie zurück in ihre alte Heimat Palokaski, um an ihrer alten Schule als Sonderpädagogin anzufangen. Einer ihrer Kollegen ist ihr Bruder Nikke, der als Psychologe sowohl Schüler als auch Lehrer betreut.
Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres verschwindet die sechzehnjährige Laura scheinbar ohne jede Spur von der alljährlichen Ferienabschlussfeier am Strand. Miia fäält schnell wieder zurück in ihre alte Ermittlerrolle und unterstützt ihren alten Kollegen Korhonen tatkräftig. Als Lauras Eltern eine Facebookseite einrichten, um ihre Tochter zu finden, beginnt ein wahrer Sturm an Kommentaren über Lauras Leben und vor allem ihre Sexualität, sowie über mögliche Verdächtige. Die Anschuldigungen machen auch nicht Halt vor dem Kollegium der Schule.

Cover:
Das Cover ist schön gestaltet und wirkt düster und hochwertig. Gegenüber der Leseprobe sind inzwischen auch die falschen Namen verschwunden. Etwas empfindlich wirkt aber das Material. Es kam schon mit Beschädigungen an und sieht nach dem Lesen noch etwas mitgenommener aus.

Wertung:
Die Personen des Buches sind schnell sympathisch, manchmal auch etwas überraschend, wobei dies vielleicht ein wenig aufgezwungen wirkt. Die Handlung bieten einen guten Einstieg, zeigt einige vorhersehbare und einige unvorhergesehene Wendungen. „Lauras letzte Party“ ist durchweg spannend. Es werden immer mal wieder kleine Hinweise gegeben, die dann aber zum Teil nie wieder aufgegriffen werden, vielleicht ja dann in den nächsten Bänden. Somit ließt sich das Buch ruckzuck und das ein oder andere Mal wird man auch angeregt, etwas mitzudenken und eigene Vermutungen aufzustellen.

Die Themen „Internet“ und „Soziale Medien“ stehen bei diesem Buch zwar im Mittelpunkt, sind aber authentisch eingeflochten und wirken nie deplatziert. Dies ist nicht selbstverständlich.

Abzüge gibt es ganz klar für das Ende des Buches. Hier macht sich bemerkbar, dass einige der Autoren wohl normalerweise Serien-Drehbücher schreiben. Es gibt nicht nur einen Cliffhanger, sondern gleich eine ganze Batterie davon. Am Ende des Buches wird höchstens die Hälfte aller Gedanken aufgeklärt und es kommen sogar noch neue dazu. So fühlt man sich fast dazu verpflichtet, die nächsten Bände auch zu kaufen, um überhaupt zu verstehen, was dahintersteckt.

Fehler sind mir wenige aufgefallen, lediglich der dusselige Übersetzungsfehler, bei dem „Onkel H.“ sich mit „Eno“ abwechselt (eno = finn. Onkel) hätte weder Übersetzer, noch Lektor passieren dürfen.

Fazit:
Mit 267 Seiten ist der Roman wirklich schnell gelesen. Die spannende Handlung und der leichte Schreibstil helfen dabei. So ist „Lauras letzte Party“ ein gutes Buch für längere Zugfahrten, aber nichts für den gehobenen Lesegenuss. In der Wertung bekommt das Buch bei mir eine Schulnote 2, beziehungsweise gerade noch 4 Sterne. Hauptkritikpunkt ist dabei das viel zu offene Ende und die damit verbundene Unklarheit nach dem Lesen.