Man kennt sich

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wal.li Avatar

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Ja, man kennt sich in dem kleinen finnischen Ort Palokaski, in den Miia Pohjavirta zurückkehrt. Sie wurde als Internetpolizistin bekannt, doch den Job musste sie aufgeben, da sie Gefahr lief, sich in den Tiefen des Internets zu verlieren. Nun soll ihr Leben als Sonderpädagogin an ihrer alten Schule in ruhigere Bahnen kommen. Der Neubeginn gestaltet sich allerdings anders als gedacht. Schon in den ersten Minuten nach ihrer Ankunft in der Schule, erfährt Miia, dass die Schülerin Laura Anderson verschwunden ist. Gehört Laura zu der großen Gruppe von Menschen, die verschwinden und kurze Zeit später unversehrt wieder auftauchen? Ihre Eltern jedenfalls setzen alles daran, ihre Tochter wiederzufinden, und starten eine Facebook-Seite, auf der Posts hinterlassen werden, mit denen niemand rechnen konnte.

Welch eine Lücke das Verschwinden eines geliebten Menschen reißt, weiß Miia nur zu gut. Manchmal jedoch hilft alles Wissen und jede Ausbildung nicht, gewisse Ereignisse zu verhindern. Das erfährt Miias Bruder, der als Psychologe an der Schule tätig ist. Auch halten sich Eltern nicht immer an die wohlmeinenden Ratschläge, die die Polizei aus vorherigen Erfahrungen gebildet hat.

In einfachen und prägnanten Worten geschrieben baut dieser Krimi mehr Spannung auf als man ahnen kann. Eigentlich geschieht nicht viel, doch das ganz schön heftig. Man folgt den Personen, die so ein wenig vor sich hin zu ermitteln scheinen, um plötzlich mit Herzklopfen eine Seite nach der anderen zu verschlingen. Die Haare auf den Armen stellen sich auf bei den kleinen subtilen Hinweisen, die noch einiges mehr vermuten lassen als das Offensichtliche, das Harmlose. Was ist nur los in diesem kleinen Ort, in dem es eigentlich keine Ungereimtheiten geben sollte. Welche Kräfte herrschen in Palokaski, welche Kräfte wirken im Verborgenen. Zwangsläufig müssen Ansätze zunächst ins Leere führen, Fragen unbeantwortet bleiben, denn die Handlung ist auf eine Trilogie angelegt, deren Bände vermutlich so eng zusammenhängen, dass letztlich die Geschichte nur im Ganzen zu überblicken ist. Da jedoch alle Bände nicht so umfangreich sind, würde es sicher nicht schaden, hätten sie sich in einem Band versammeln dürfen.

3,5 Sterne