schlecht durchdachter Alptraum

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mauela Avatar

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Eine Jugendliche verschwindet spurlos. Im Internet kursieren Gerüchte über sexuelle Ausschweifungen und Beschuldigungen gegen den Schulpsychologen werden laut. Und die Schwester des Beschuldigten Schulpsychologen, die internetsüchtigen ehemalige Polizistin Miia, die an derselben Schule wie ihr Bruder angestellt ist, versucht stümperhaft und ohne Feingefühl ihren Bruder aus der Schusslinie zu bekommen und den Fall auf zu klären.

Der Roman „Lauras letzte Party“ von J.K. Johannson wird von der Unsimaa Newspaper als „dunkler, psychologischer Triller, ein fesselndes Beziehungsdrama in der Zeit des Internet“ angepriesen wird, hat mich schwer enttäuscht. Die Idee hinter der Geschichte, nämlich das Internetzeitalter und Social Media wie Twitter und Facebook in einen Roman mit ein zu bauen ist eigentlich sehr zeitgemäß und daher auch angebracht. Allerdings bleiben alle Figuren undurchsichtig und im Hintergrund. Sogar das vermisste Mädchen bekommt keine exponierte Stellung im Roman, sondern dieser dreht sich einzig und alleine um Miia. Miia ist ehemalige Polizistin, scheint gerne mit jedem Mann der ihr zu lächelt ins Bett zu gehen, trinkt gerne einen über den Durst und ist nicht in der Lage Schlussfolgerungen zu ziehen oder Ungereimtheiten zu entdecken. Abgesehen dav schadet dem Roman und lässt ihn schlecht durchdacht und „unfertig“ im Raum stehen. Zwei Beispiele dazu. Beispiel 1 (Seite 88): Miia telefoniert mit ihrer neuen Liebschaft Anttis. Dieser melde sich mit dem Spruch: Schon mal was von der Bibel gehört? Obwohl es sich um einen Insider-Spruch zwischen ihr und ihrem Kollegen handelt, ist sie nicht clever genug, dem nach zu gehen. Abgesehen davon bin ich mir nicht sicher, aus welchem Grund diese Anekdote eingebaut wurde, denn sie hat anscheinend keinerlei Einfluss auf die weitere Geschichte. Beispiel 2 (Seite 264): Nora kommt zu Miia und berichtet ihr von Rassenseiten im Internet und dass Paare sich Eizellen aussuchen können. Jeder normale Mensch, ob ehemaliger Polizist oder nicht, würde verdutzt nachfragen, wie ein Mädchen zu solchen Informationen kommt. Nicht so Miia, sie wischt das Gespräch vom Tisch und hat keinen anderen Rat zu geben, als dass Nora mal tief Luft holen soll.

Hier wurde leider viel Potential für einen tollen, zeitgemäßen Krimi verschenkt. Von mir leider keine Leseempfehlung für diesen nicht besonders gut durchdachten Roman.