Solide und kurzweilige Unterhaltung

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annajo Avatar

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Einen Tag vor Ende der Sommerferien verschwindet die 16-jährige Laura. Miia Pohjavirta ist die neue Sonderpädagogin an der Schule, auf die Laura ging und auf die Miia selbst früher ging, den Palokaski ist ein kleiner Ort. Doch da Miia ihre Polizeivergangenheit - sie war Internetpolizistin - nicht ablegen kann, ermittelt sie auf eigene Faust in dem Fall; nicht zuletzt, da ihr Bruder Nikke der Schulpsychologe ist und Laura ihn konsultierte.

Das vorliegende Buch ist der erste Band einer Trilogie rund um vermisste Mädchen. Ein absoluter Spoiler ist die Werbung auf den letzten Seiten des Buches, die bereits die Klappentexte der beiden Nachfolger präsentiert und die das Ende des ersten Bands thematisieren. Dass das Ende allerdings so nicht endgültig ist, lassen bereits verschiedene Indizien vermuten, die zwar existieren, aber trotzdem nicht die Schlussfolgerungen der Ermittler beeinflussen. Hier gibt es einige kleinere Cliffhanger. Erfahrene Krimileser werden sich über diese Schlussfolgerungen sicherlich ärgern und sie als unrealistisch betrachten. Ich fand sie jedoch dahingehend plausibel, dass unter öffentlichem Druck ein Ergebnis erwartet wird und sicherlich auch im realen Leben oft Hinweise nicht als solche erkannt werden.
Was mich etwas gestört hat, ist wie schnell Miia gewisse Verdächtigungen hegt, obwohl diese nicht unbedingt zwingend sind, zumal es sich um eine ihr nahestehende Person handelt. Da würde man doch noch wesentlich beweiskräftigeres Material verlangen.
Besonders betont wird in der Bewerbung des Buches der Internetaspekt der Geschichte. Meiner Meinung nach geht es jedoch nicht über das im Alltag Übliche hinaus. Es gibt dem Buch Glaubwürdigkeit, dass die Existenz des Internets darin nicht ignoriert wird und auch, zu welchem Verhalten Jugendliche in einer solchen Situation im Internet neigen (bspw. Verleumdungen, Gerüchte, etc.). Auch die Rolle des Internets im Leben Miias war alltagsnah, wenn sie nach einem Mädelsabend auf facebook kontrolliert, ob irgendwelche Fotos davon gepostet wurden oder wie viele Likes sie auf diverse Statusupdates bekommt. Allerdings würde ich das Buch deswegen noch lange nicht als Internet-Krimi bezeichnen.

Trotz der genannten Kritikpunkte und der Tatsache, dass dieses Buch das Krimi- oder Roman-Genre nicht gerade umkrempelt, fand ich es solide und kurzweilig. Aufgrund der geringen Seitenzahl und des leicht lesbaren Schreibstils liest es sich auch recht schnell weg, zumal es für mich keine Längen gab. Ich werde sicherlich auch noch zu den Folgebänden greifen, da das Interesse an den anderen Vermisstenfällen durch die Cliffhanger klar geweckt wurde.