Tolle Unterhaltung

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aoibheann Avatar

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Als der Name Bear in den ersten beiden Bänden auftauchte, musste ich unwillkürlich an einen übergewichtigen, schwitzigen und speckigen Motorradfahrer denken. Der Name schien mir besser zu dieser Assoziation zu passen, als zu dem von T.M. Frazier beschriebenen Rebellen zu passen. Wobei - letztlich bin ich ja doch froh, dass mein erster Gedankengang dann doch nicht zutrifft! ;-)

In der Geschichte von Thia und Bear hat T.M. Frazier wieder zwei Menschen zusammengebracht, denen das Leben nicht wohlwollend mitgespielt hat. Ich mag da gar nicht bewerten, wer von beiden in einem Battle um die verkorkstere Vergangenheit gewinnen würde. Thias Familie zerbricht an dem frühen Tod ihres Bruders. Die Mutter verfällt in tiefste Depressionen, der Vater schafft den Spagat zwischen Sorge um die Frau und der Leitung der familieneigenen Orangenplantage nicht. Dementsprechend geht Thias Kindheit und Jugend verloren, Unbeschwertheit wie bei anderen ist für sie nicht mehr möglich, denn sie übernimmt die finanzielle Verantwortung für ihre Familie.
Bear wächst in einem Umfeld von Gewalt, Umbarmherzigkeit und Bandenkriegen auf. Bereits als Junge wird er zum "Soldaten" der Beach Bastards ausgebildet. Für ihn gibt es nur dieses Leben, der Club ist sein Lebensinhalt. Nachdem er seine Kutte ablegt, treibt er ziel- und antriebslos umher.

Thia und Bear begegnen sich eher auf Augenhöhe, als es vielleicht bei King und Ray der Fall gewesen sein mag. Nicht durch ihre Verletzlichkeit dringt Thia zu Bear durch, sondern durch unkonventionelle Art. Bear, den so leicht wohl nichts aus der Fassung bringen kann, ist von der sturköpfigen jungen Frau immer wieder aufs Neue überrascht. Die beiden liefern sich Wortgefechte, treiben sich gegenseitig in den Wahnsinn und schleichen dabei gerade so lange um den heißen Brei herum, dass es unterhaltsam zu lesen und nicht langweilig wird.
Auch nicht überraschend ist der doch recht große Altersunterschied zwischen beiden. Scheint eine Vorliebe der Autorin zu sein.

Und auch Preppy wird nicht vergessen - wie von ihm versprochen sucht er seine Freunde regelmäßig heim und geht ihnen so richtig schön auf die Nerven.