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Das Buch beleuchtet die aktuelle Medizintechnik und ihre Wirkung beginnend noch vor der Geburt bis nach dem Tod. Dabei erhalten wir Einblicke in die Praxis und neueste Forschung, wobei man sich fragen muss, ob man stets mit all den Konsequenzen leben kann und will, die sich ergeben, wenn man sie vollständig ausreizt - oder sich dagegen sperrt. Wie die Autorin betont, muss man dabei nicht immer einer einer Meinung sein. Stattdessen werden zu Beginn die Grundzüge der Prinzipienethik vorgestellt, anhand derer man den folgenden Gedankengängen immer gut folgen kann. Der Grundtenor bleibt dabei erfreulich positiv, auch wenn natürlich existentielle Fragen aufgeworfen werden. Gerade der Ausblick in der Anwendung von sogenannter künstlicher Intelligenz, der sich jetzt schon abzeichnet, darf kommenden Patientengenerationen Hoffnung machen. Wobei die Betrachtung als Dual-Use Technologie, die außerhalb der Medizin genau so viele Menschenleben kosten könnte, stellvertretend für die differenzierte Behandlung dieser sehr komplexen Themen stehen kann.

Letztlich erscheint Medizinethik uns als eher weltfremde Disziplin bis einem der Tod, den wir so unablässig aus unserem Alltag ausblenden, plötzlich ins Gesicht blickt. Trotz seiner hohen Relevanz dürfte das Buch als Geschenk daher hauptsächlich als Staubfänger dienen. Trotzdem kann ich Entwarnung geben: Die Autorin liefert viele praxisnahe Beispiele, die das Buch angenehm zu lesen machen und sich auch wunderbar als Gesprächseinstieg eignen. Wer es also gut mit seinen Mitmenschen meint, dem kann ich nur ans Herz legen, die Themen dieses Buches stattdessen direkt mit ihnen zu diskutieren. Auf jeden Fall lernt man sich dabei besser kennen und hat dann wahrscheinlich nie bessere Chancen, eine Patientenverfügung abzuschließen.