Historisches aus den Anfängen der Republik - toll aufbereitet!

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Mit "Lebenssekunden" begebn wir uns zurück in die Anfänge der Bundesrepublik, und Katharina Fuchs webt hier lebensnah und mit viel Feingefühl ein Stimmungsbild aus dem Leben einer Durchschnittsfamilie. Ihr Fokus liegt dabei auf der jungen und unangepassten Angelika, die von der Schule fliegt, als ihr Freigeist mit den starren und überholten Traditionen der Bildungseinrichtung kollidiert. Das ist spannend geschrieben, auch wenn die Leseprobe leider viel zu früh abbricht und mit dem Klappentext bislang noch nicht viel zu tun hat. Hier weiterlesen zu wollen ist gar keine Frage, denn Fuchs schafft es zu gut, den Leser neugierig zu machen auf die weitere Lebensgeschichte von Angelika und auf das, was da noch kommen mag. Einziger Wermutstropfen bleibt die Vaterfigur, deren Sätze doch ein bisschen zu gewollt didaktisch in den Mund gelegt scheinen, wenn wieder mal Hintergrundinformationen zur Zeit und Geisteshaltung vermittelt werden sollen. Hier hätte ein bisschen Feinfühligkeit in den Dialogen noch mehr Spannung vermittelt.

Sei's drum: "Lebenssekunden" ist ein spannendes historisches Drama, das gekonnt die Balance zwischen rührseliger Nostalgie und reeller Beobachtung des angehenden Wirtschaftswunderalltags schafft. Für Histo-Fans sowieso ein Muss, und auch ich will hier weiterlesen - unbedingt!