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â–¶ D E T A I L S
Den historischen Roman »Lebenssekunden« von Katharina Fuchs habe ich im Rahmen einer Buchverlosung auf Vorablesen gewonnen. Die gebundene, 416-seitige Printausgabe mit der EAN 978-3-426-28264-9 kostet 20,00 € und erschien am 1. März 2021 bei Droemer.

â–¶ I N H A L T
1956, Kassel und Ostberlin: Der große Traum von Angelika Stein scheint geplatzt, als sie mit 15 von der Schule fliegt, weil sie trotz guter Noten auf einem gemischten Gymnasium nicht klarkommt und kein Fotograf in Kassel ihr ohne Schulabschluss eine Lehrstelle geben will, denn in den 1950er Jahren war Fotografieren eben Männersache. Doch die Teenagerin gibt nicht auf. Schließlich bekommt Angelika eine Chance von einem Fotografen, der vor Kurzem aus der DDR gekommen ist. Zur selben Zeit wird in Ostberlin die junge Leistungsturnerin und Kunstturnerin Christine Magold darauf gedrillt, die DDR bei den Olympischen Spielen zu vertreten. Doch ist das wirklich ihr Traum? Beim Bau der Berliner Mauer 1961 treffen die beiden jungen Frauen unter dramatischen Umständen aufeinander.

â–¶ M E I N U N G
Für die hervorragende Covergestaltung und das gewählte Motiv ist Sabine Kwauka verantwortlich. Obwohl mich die beiden jungen, sehr modisch gekleideten Frauen auf dem Mofa erst einmal an Italien erinnerten, passt die Wahl der Fotografie zum Thema und zeitlich auch vor dem Hintergrund, auf dem Stacheldraht und Mauerbau zur erkennen sind. Der Schreibstil entspricht zeitgenössischer Literatur und ist rhetorisch auf überdurchschnittlich hohem Niveau angesiedelt.

Im Mittelpunkt steht die Geschichte der ersten deutschen Foto-Journalisten Angelika Stein und der Leistungsturnerin Christine Magold aus der DDR. Die Charaktere der beiden Protagonistinnen habe ich als sehr glaubhaft, authentisch und sehr ausgereift empfunden. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Angelika und Christine, wodurch man als Leser zunächst einmal den Eindruck gewinnt, als plätschere die Handlung parallel nebeneinander daher, aber bereits nach wenigen Kapiteln steigert sich die Spannung. Das Leben der beiden jungen Frauen erfährt auf eine dramatische und schicksalhafte Begegnung eine Veränderung. Die Autorin hat mit »Lebenssekunden« ein Stück zeitgenössische Literatur geschaffen: einfühlsam, dramatisch, packend und unglaublich gut recherchierten! Wahnsinn, was man alles über die Zustände in der ehemalige DDR, aber auch über die frauenfeindliche Haltung in Westdeutschland erfährt. Fotografie gilt ja heute beinahe schon als reiner Frauenberuf. Wer hätte da gedacht, dass dies vor einem halben Jahrhundert noch anders war. Wer sich also für den ewigen Wandel der Zeit, für den gesellschaftlichen Fortschritt, für Fotografie und deutsche Geschichte im Allgemeinen sowie für Olympische Spiele interessiert, dem kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen.

â–¶ F A Z I T
Ich werde die Autorin im Auge behalten. Eine unfassbar mitreiĂźend geschriebene Geschichte, sehr aufschlussreich und ĂĽberzeugend. Hat mir ausgesprochen gut gefallen. Danke an Vorablesen und an den Verlag!


© 02/2021 Inflorenzarin