Auf jeden Fall ein Highlight

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lisbethsalander Avatar

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Da ich bereits andere Bücher der Autorin kenne, hatte ich hohe Erwartungen an das Buch, die sich mehr als erfüllt haben! Soviel schon mal vorweg.

Handlung: Wir befinden uns am Anfang in Deutschland im Jahr 1956, es wird auf zwei unterschiedlichen Handlungssträngen - Kapitel weise wechselnd - in Kassel bzw. (Ost) berlin erzählt. Angelika im Westen erlernt gegen gesellschaftliche und familiäre Widerstände ankämpfend den Beruf der Fotografin und beweist sich dann in ihrem ersten Job in Berlin als Fotojournalistin; Christine ist im Ostteil der später geteilten Stadt bereits von frühster Jungend an Leistungssportlerin und hat sich dem Turnen verschrieben. Im Rahmen der 1961 endgültig manifestierten Teilung Berlins berühren sich die Lebenswege der beiden jungen Frauen.

Meinung: Durch die hin und her springende Erzählweise zwischen den beiden Protagonistinnen wird von Anfang an von Katharina Fuchs ein unglaublicher Spannungsbogen aufgebaut, dem sich der Leser kaum entziehen kann, man mag das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen! Mich hat das Leben von Christine ein kleines bisschen mehr interessiert, weil ich so mit ihr gelitten habe, wie sehr sie unter Druck in dem System der späteren DDR stand. Zum einen wollte ihre Mutter in meinen Augen eigene Träume in ihrer Tochter verwirklicht sehen, zum anderen dann der Leistungssport in einer Diktatur, der natürlich einen jungen talentierten Menschen faszinierte, andererseits komplett jeden Anflug von Individualität unterdrückte, ganz schrecklich! Die Autorin hat einen sehr flüssigen angenehmen Schreibstil, das Lesen ist ein einziges Vergnügen! Alle Charaktere sind so empathisch und authentisch geschildert, dass man sich alles bildlich vorstellen kann. Es steckt viel Emotionalität in diesem Roman, die Autorin zeigt uns anhand von zwei Frauenschicksalen auf spannende Art ein wichtiges Stück Zeitgeschichted!

Fazit: Katharina Fuchs hat in meinen Augen hier ihr bisher bestes Buch vorgelegt. Von mir gibt es 5 Sterne, die eigentlich fast zu wenig sind. Ich wünsche den "Lebenssekunden" ganz ganz viele Leser!