Authentische Zeitgeschichte mit etwas enttäuschender Handlung

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bücherwand13 Avatar

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Lebenssekunden ist ein Roman über zwei junge Frauen in der Nachkriegszeit. Beide sind am Anfang des Buches 15 Jahre und damit in einer Phase des Lebens, in der sie Entscheidungen treffen müssen, wie ihr Leben weitergehen soll. Angelika möchte Fotografin werden und damit einen Weg einschlagen, der in der damaligen Zeit sehr untypisch für Frauen war. Christine lebt im Osten Deutschlands und trainiert in der DDR-Turnerschmiede für die Olympischen Spiele. Auch sie steht immer wieder vor der Frage, ob sie sich dem Druck des Systems fügen, oder daraus ausbrechen soll.
Meine Bewertung des Buches fällt sehr gemischt aus. Sehr gut hat mir der Schreibstil gefallen und wie die Autorin es schafft, die Atmosphäre und Anschauungen der damaligen Zeit lebendig zu machen. Das war vor allem der Grund, der mich das Buch recht schnell lesen ließ. Grundsätzlich interessant fand ich auch den Ausschnitt der Entscheidungen aus dem Leben der beiden Protagonistinnen. Wie sie beide wünschen und zweifeln und wie jede von beiden ihre Entscheidungen trifft – oder auch nicht. Hier hätte ich es aber interessanter gefunden, die beiden über eine längere Zeit zu begleiten. So bleibt es eher ein punktueller Blick durch ein Schlüsselloch. Etwas enttäuschend fand ich dagegen, dass die Handlungsstränge der beiden Protagonistinnen eigentlich nur parallel nebeneinander her laufen. Jede Biografie für sich zu erzählen, hätte sicher auch funktioniert und das ständige Wechseln der Personen und Lebensumwelten und das immer wieder neu Eindenken beim Lesen wäre weggefallen. Wenig hilfreich war dabei, dass an 2 oder 3 Stellen im Text sogar der falsche Name genannt wurde, was mich zusätzlich verwirrt hat. Nur an einer Stelle des Buches treffen die beiden für eine Lebenssekunde auf einander. Hier hätte man deutlich mehr daraus machen können.
Mein Fazit, ein sehr gut zu lesendes und zeitgeschichtlich interessantes Buch, die Handlung war für mich aber insgesamt enttäuschend.