Bewegende Zeitgeschichte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
melanie82 Avatar

Von

„Lebenssekunden“ begleitet die beiden Mädchen Angelika Stein in Westdeutschland und Christine Magold in Ostdeutschland auf ihrem Lebensweg und bei ihrem Erwachsenwerden in den Jahren 1956-61, geprägt durch die Zeitgeschichte und die individuellen Umstände.
Angelika wird aus der Schule geworfen, findet über Umwege eine Ausbildung als Fotografin und kann so ihre Leidenschaft, die sie durch ihren Vater entwickelt hat, zum Beruf machen, wenngleich dieser Weg dennoch auch weiter von Hürden geprägt ist.
Christine ist Leistungsturnerin in der DDR - mit dem damit verbundenen Leistungsdruck und Einschränkungen. Bei einem Turnier lernt sie einen westdeutschen Turner kennen, in den sie sich verliebt und mit dem sie Kontakt hält, aber es wird zunehmend klar, wie schwer eine solche Beziehung über zwischen Ost und West wird. Im Internat werden Briefe abgefangen und sie und ihre Familie geraten kurz vor dem Mauerbau schließlich auch ins Visier der Stasi. Im Lauf des Buchs wird aufgelöst, wie die beiden Leben der Mädchen bzw. jungen Frauen verknüpft sind, bis sie sich 1961 in Berlin schließlich unter dramatischen Umständen begegnen.
Das Buch hat mich von der ersten Sekunde an gepackt, die Erzählweise ist fesselnd, mitfühlend und bringt die beiden Hauptcharaktere nah an den Leser. Die Kapitel, die abwechselnd von Christine und Angelika erzählen, nehmen einen mit in die Entwicklungen der Protagonistinnen und ich war begeistert davon, wie gut man sich durch die Schreibweise in die Zeit und die Charaktere hineinversetzen kann. Beide Frauen sind auf ihre Weise sehr stark und haben mit jeweils ganz unterschiedlichen Problemen zu kämpfen. Die Verwebung der beiden Geschichten ist auch schlüssig gelöst. Mich hat „Lebenssekunden“ sehr berührt und gepackt und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Für mich klare 5 Sterne und absolut empfehlenswert!