Bewegende Zeitgeschichte

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kleine_raupe82 Avatar

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In dem Roman „Lebenssekunden“ von Katharina Fuchs begleiten wir die beiden Mädchen Angelika und Christine, die ganz unterschiedlich sind, deren Lebenswege sich aber schließlich auf dramatische Weise kreuzen werden. Angelika wächst in Kassel in einer Künstlerfamilie auf. Als sie von der Schule fliegt, weiß sie zunächst nicht weiter, entschließt sich dann aber, sich eine Lehrstelle als Fotografin zu suchen und kämpft für ihren Platz in dieser Männerdomäne. Christine hingegen hat ihren Platz schon lange gefunden, sie ist Leistungsturnerin in der DDR. Ihr Traum ist es, bei den olympischen Spielen mitzumachen. Nach und nach bekommt dieser Traum aber Risse, denn Christine erfährt geradezu menschenverachtenden Drill bis hin zu Körperverletzung durch ihren Trainer und andere Mitarbeiter der DDR. Außerdem verliebt sie sich in einen jungen Turner aus Stuttgart, der Kontakt zu ihm wird ihr jedoch durch die Stasi untersagt.
Wir begleiten die Mädchen auf ihrem Weg und in ihrer Entwicklung zu jungen Frauen von 1956 bis 1961. Die Autorin hat immer wieder reale historische Ereignisse und Personen in die Handlung eingeflochten, was mir sehr gefallen hat. Die Charakterisierung aller Figuren ist Katharina Fuchs wunderbar gelungen, sie hat einen tollen Schreibstil, die Fakten sind gut recherchiert und auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Was ich allerdings bemängeln muss, ist das Lektorat! Die Namen der Mädchen wurden oft verwechselt und auch ansonsten fielen einige Fehler auf!

Fazit: Mir haben zwar die beiden vorherigen Bücher von Frau Fuchs etwas besser gefallen, aber „Lebenssekunden“ ist dennoch ein toller zeitgeschichtlicher Roman über zwei starke Frauen, den ich sehr gerne gelesen habe. Ich vergebe gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung!