Deutsche Zeitgeschichte

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Der Roman "Lebenssekunden" stammt aus der Feder von Katharina Fuchs, umfasst 409 Seiten und erscheint im Frühjahr 2021 im Droemer Verlag.
Im Roman stellt die Autorin die Biographien der Mädchen Angelika und Christine gegenüber. Erstere lebt mit ihrer Familie in Kassel. Nachdem sie das Gymnasium abgebrochen hat, steht sie vor der Frage, wohin es für sie im Leben gehen soll und wie sie ihren Traum Fotographin zu werden doch noch umsetzen kann. Christine dagegen lebt in Ostberlin und gilt als großes Talent unter den Turnern. Staatlich geförtert und eingezwängt in einen harten Sportleralltag bleibt ihr wenig Zeit darüber nachzudenken, was sie im Leben wirklich will. Die unterschiedlichen Leben der zwei Mädchen werden abwechselnd erzählt, wodurch die Differenzen noch deutlicher zu Tage treten. Insgesamt umfasst der Roman nur 5 Jahre, beginnend 1956 und endet dramatisch mit dem Mauerbau. Eine wohl kurze Zeitspanne, trotzdem voll Spannung und Dramatik, besonders nachdem Fuchs die Wege der Protagonistinnen wunderbar verwoben hat.
Der Autorin ist wieder einmal ein wundervolles Buch gelungen, welches gekonnt große Zeitgeschichte mit dem Alltag der Bürger beider Teile Deutschlands kombiniert. Beide Hauptfiguren sind authentisch dargestellt, ihre Leben stehen wohl stellvertretend für viele junge Heranwachsende im Nachkriegsdeutschland und werden hier feinfühlig nachgezeichnet. So fällt es nicht scher, sich die Ängste und Nöte der damailigen Zeit vor Augen zu halten.
Für mich reiht sich dieser Roman wunderbar in die bislang veröffentlichten Werke der Autorin ein. Von daher bekommt er von mir eine klare Leseempfehlung.