Die Gabe, Sekunden festzuhalten

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In „Lebenssekunden“ schildert die Autorin Katharina Fuchs das Schicksal zweier Frauen, der Fotografin Angelika Stein und der Turnerin Christine Magold und ihr Leben in den 50er Jahren in Ostberlin.
Die Handlung verläuft abwechselnd in zwei Strängen, wobei immer jeweils der Name der Protagonistin über dem Kapitel steht. Der Schreibstil des Buches ist bildhaft und einfach zu lesen, man fühlt als Leser die Geschichte mit.
Mein persönlicher Favorit war die Schilderung von Christines Leben. Der Erfolg der SportlerInnen der DDR stand damals für sich und es teilweise hochspannend wie schockierend zu erfahren, wie die jungen Athleten behandelt und gedrillt worden sind. Nicht nur da bekam das glanzvolle Bild der DDR Risse … . Die stets so bemühte und unauffällige Christine, die dem sozialistischen Vaterland einige Erfolge eingebracht hatte, muss letztendlich einsehen, dass ihr Leben so nicht weitergehen kann und schneller als man denkt, steht da schon die Stasi da und drangsaliert sie und ihre Familie.

Angelika muss sich von Anfang an beweisen. Stets die forsche und unbequeme Person, die sie ist, wird sie der Schule verwiesen und muss fortan schauen wie sie im Leben vorankommt, um ihren großen Traum zu leben, eine Fotografin zu sein. Dabei durchlebt sie einige Schicksalsschläge bevor sie ihre Gabe, „Lebenssekunden„ festzuhalten, ausüben kann.

Insgesamt eine spannende Reise in die deutsche Geschichte und ein einprägsames Portrait zweiter Frauenschicksale, wie es sie damals sicher zuhauf gegeben hat.