Die Lebenssekunde, in der aus igrendwann jetzt wird.....

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keke Avatar

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Das Buch spielt in der Zeit von 1956 bis zum Beginn des Mauerbaus im August 1961 und ist in zwei Handlungsstränge unterteilt.

Da ist zum einen die Geschichte von Angelika Stein, die zu Beginn des Romans 15 Jahre alt ist und die mit ihren Eltern und drei Geschwistern in Kassel wohnt.
Ihre ganze Leidenschaft gehört der Fotografie, doch als sie mit 15 die Schule verlassen muss, scheint der Lebenstraum vom Beruf der Fotografin ausgeträumt.
Nachdem die ganze Familie einen schweren Schicksalsschlag erleidet und Angelika ihre beste Freundin Irmgard verliert, findet sie sich schon fast damit ab, der damaligen Zeit entsprechend eine typische Mädchenlehre zu beginnen.
Durch einen glücklichen Zufall bekommt sie jedoch bei Joachim Hellmann eine Lehrstelle als Fotografin und jetzt kann sie nichts mehr davon abhalten, ihren Lebenstraum zu verwirklichen.

In dem anderen Handlungsstrang erzählt der Roman die Geschichte von Christine, die mit ihren Eltern an der Bernauerstraße in Ost-Berlin lebt.
Christine, eine Leistungsturnerin, wird von frühester Jugend darauf getrimmt, Siege für die DDR zu erringen.
Klaglos lässt sie den unmenschlichen Drill über sich ergehen, bis sie sich in den Westdeutschen Athleten Thomas Merkle verliebt….

Ich habe bislang alle Bücher von Katharina Fuchs mit Begeisterung gelesen, und auch dieses besticht wieder durch eine gute Recherche und ausgesprochen lebensecht gezeichnete Romanfiguren.

Die jeweiligen Handlungsstränge Angelika/Christine sind durch Überschriften, die zum Teil auch mit Datumsangaben versehen sind gut gekennzeichnet, so dass der Leser ohne Mühe den jeweiligen Handlungssträngen folgen kann.

Mich hatte das Buch vom ersten Kapitel an „gepackt“ und die Tatsache, dass ich es in nur zwei Tagen durchgelesen hatte, spricht für sich.

Wie packend die Autorin schreibt, mag man daran ermessen, dass ich beim lesen des Klappentextes eigentlich kein rechtes Interesse für die Geschichte der Leistungssportlerin Christine aufbringen konnte. Zu wenig hat mich dieses Thema interessiert. In der Nachschau muss ich sagen, dass Frau Fuchs den Drill und den Druck, den der Staat auf die Sportler der DDR ausgeübt hat so fundiert und eindrücklich beschreibt, dass mir Christines Geschichte fast noch besser gefallen hat als Angelikas Geschichte. Und es hat mir auch noch einmal eindrücklich die Unmenschlichkeit des Staatssystems der ehemaligen DDR vor Augen geführt.

Sehr geschickt auch, wie beide Handlungsstränge zusammengeführt wurden.

Einziger Wermutstropfen für mich war, dass die Geschichte zum Ende hin sehr große Zeitsprünge machte und zu schnell zu Ende war.
Aber ich hoffe auf eine Fortsetzung…

Mein Fazit:
Wer eine gut recherchierte und spannende Geschichte mit viel Zeitgeist der 50er Jahre lesen will, der ist hier mehr als gut bedient.