Gelungener Roman

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"Lebenssekunden" von Katharina Fuchs ist ein Roman, der auszugsweise das Leben in den verschiedenen Teilen Deutschlands in den letzten Jahren vor dem Mauerbau beschreibt. Zeithistorische Fakten und Begebenheiten fließen dabei geschickt in die Handlung rund um die zwei Protagonistinnen Angelika Stein und Christine Magold ein.

Angelika lebt zunächst ein schönes Leben, mit liebevollen Eltern, die ihre Kinder unterstützen. Dann geschieht jedoch eine große Tragödie, bei der sie nicht nur ihre beste Freundin verliert, sondern auch noch ihre Geschwister verletzt werden. "Als sie geglaubt hatte, ihr Schulverweis hätte das Ende ihrer Kindheit bedeutet, hatte sie sich getäuscht. Der entscheidende Einschnitt war der Moment, als sie Irmgard blauen Schuh und roten Ranzen in der Zeitung gesehen hatte." Angelika muss sich neu finden und beginnt sich intensiv mit Fotographie zu beschäftigen.

Christine findet ihre große Leidenschaft hingegen im Leistungssport. Ist sie anfangs noch voller Freude und Ehrgeiz dabei, wird ihr bald alles abverlangt, fast mehr als sie leisten kann. " In den letzten Jahren ihres DDR-Lebens hatten Anpassung und die Unterdrückung jeglicher Individualität ihren Alltag zunehmend bestimmt. Jedes Aufbegehren wurde hart geahndet, und die Unerbittlichkeit des Systems hatte sie selbst immer wieder zu spüren bekommen."

Erzählt wird die Handlung in einzelnen Kapiteln wechselseitig jeweils aus Sicht einer der jungen Frauen. Scheint es zwischen ihnen zunächst keine Verknüpfung zu geben, erkennt man zum Ende hin, dass beide doch einen Berührungspunkt haben. Die Geschichte ist damit rund und schlüssig.

Mir hat "Lebenssekunden" von Katharina Fuchs gut gefallen. Gern kann ich diesen Roman allen empfehlen, die es schätzen, wenn die Handlung reale zeithistorische Bezüge hat.