Mitreißende deutsch-deutsche Geschichte

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Inhalt: Kassel 1956: Seit das Mädchenlyzeum mit dem Jungengymnasium zusammengelegt wurde, hat die 15-jährige Angelika Stein ernste Probleme in der Schule. Der neue Direktor hat nicht viel für die neuen Schülerinnen übrig und findet schnell einen Grund Angelika, die die unbequeme Angewohnheit hat, Dinge zu hinterfragen, der Schule zu verweisen. Nun möchte Angelika ihren Traum, Fotografin zu werden, verwirklichen. Ihr Wunsch ist es, Bilder zu machen, die den Betrachter berühren, ohne Gefühle zu verletzen.
Zur gleichen Zeit in Ostberlin: Schon seit ihrem 12. Lebensjahr wird die talentierte 15-jährige Kunstturnerin Christine Magold darauf gedrillt, Höchstleistungen zu erbringen und für ihr Land Medaillen zu holen. Doch hält sie dem permanenten Druck stand?

Meine Meinung: „Lebenssekunden“ hat mich vom Anfang bis zum Ende begeistert!
Katharina Fuchs nimmt uns in wechselnden Kapiteln mit in den Alltag der beiden Mädchen. Angelika und Christine waren mir sofort sympathisch und sind mir im Lauf der Geschichte immer weiter ans Herz gewachsen.
Angelika kommt aus einer sechsköpfigen Künstlerfamilie und hat ihrem Vater schon oft beim Entwickeln seiner Fotos über die Schulter geschaut und geholfen. Nach ihrem Schulverweis möchte sie nun eine Ausbildung zur Fotografin beginnen, doch das ist im Jahr 1956 für ein Mädchen - noch dazu ohne Schulabschluss - nicht so einfach. Durch Beziehungen wird ihr schließlich doch noch die ersehnte Lehre ermöglicht.
Christine, deren leiblicher Vater in Westdeutschland lebt, ist eine begnadete Kunstturnerin und wird rücksichtslos und oft sogar brutal von ihrem Trainer zu Höchstleistungen angetrieben. Persönliche Bedürfnisse und Schmerzen zählen nicht, Hauptsache die Leistung wird gebracht oder sogar noch gesteigert. Eine unbeschwerte Jugend wird ihr verwehrt und das Turnen bestimmt ihr ganzes Leben.
Durch die wechselnden Perspektiven, mal Ost- und mal Westdeutschland, wird die unterschiedliche Lebensweise der Mädchen sehr deutlich und man erlebt mit ihnen ein Stück Zeitgeschichte. Beide Geschichten, die sich nur ganz allmählich miteinander verbinden, sind interessant und mitreißend. Beide Mädchen haben Schwierigkeiten zu überwinden, aber vor allem Christines Geschichte hat mich unglaublich berührt und auch entsetzt.
Das Ende fand ich unglaublich spannend!

Fazit: Eine absolut mitreißende deutsch-deutsche Geschichte. Fesselnd und eindringlich erzählt, gut aufgebaut und mit einem total spannenden Ende. Für mich ein Lesehighlight. Diese Geschichte werde ich nicht so schnell vergessen.