Wann wird aus irgendwann jetzt?

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amirah Avatar

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"Wenn sich die Mitteltöne aus dem braunen Film schälen, man eine Ahnung bekommt, ob es gelungen ist, ob es was Besonderes ist oder Durchschnitt, ob man eine Lebenssekunde festgehalten oder man nur Material verschwendet hat ..."

Lebenssekunden - welch wunderschönes Wort für den Augenblick in dem man die perfekte Fotografie einfangen kann.
Lebenssekunden ist auch der Buchtitel.
Lebenssekunden beschreibt das Leben von Angelika und Christine.

Angelika Stein und Christine Magold.
Beide 15 als da Buch beginnt und beide 21 als es endet.
Sechs Jahre zwischen 1955 und 1961 - sechs unglaubliche Jahre.

Angelika und Christine - zwei Mädchen - junge Frauen -, die in einer neuen Welt aufwachsen.
Einer Welt des Sich Findens, des Neuen und neuer Möglichkeiten.

Angelika in Kassel und Christine in Ostberlin.
Beides starke Persönlichkeiten und beide durch das Schicksal, wenn auch sehr lose, verbunden.

Angelika wächst relativ frei auf und bekommt die Chance zu einer Ausbildung als Fotografin. Sie kann ihren Weg gehen und ihre Begabung ausleben.
Christine wird bereits als kleines Kind in Richtung Sport gedrillt und geht den Weg einer begabten Turnerin.

Im Gegensatz zu Angelika wird Christine zu ihrem Weg gezwungen. Gezwungen von einem Staat, der mich beim Lesen des Buches mehr als nur einmal innerlich hat mit dem Kopf schütteln lassen.

Katharina Fuchs versteht es den Leser bei der Stange zu halten. Die Kapitel sind spannend und unterhaltsam geschrieben. Immer abwechselnd über Angelikas und Christines Leben und deren Werdegang. Das ein oder andere Kapitel endet durchaus mit einem Cliffhanger und insbesondere der Schluss ist sehr spannend, so dass ich eine Nachtschicht einlegen musste um es fertig zu lesen.

Das Buch hat mich zum Lachen und zum Weinen gebracht - und es hallt unheimlich in mir nach. Für mich ein absolutes Lesehighlight!