beängstigende Spannung

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bücherkarin Avatar

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Juli Zeh hat es wieder geschaftt, den Leser vom ersten Satz an zu fesseln. Deutschland in 10, 15 Jahren - nach der Aufregung über Flüchtlingskrise, Brexit, Trump sind alle noch gleichgültiger geworden. "Politik ist wie das Wetter, sie findet statt - egal ob man zusieht oder nicht oder sich darüber aufregt". Britta versucht nur noch, für sich und ihre Familie das beste herauszuholen, wobei sie mit ihrer Heilpraxis "Brücke" wohl einen Weg gefunden hat, sehr viel Geld zu verdienen. Sie will alles praktisch, funktional und unaufgeregt haben. Anders ihre Freundin Janina und Knut, die sich noch für ein altes Haus auf dem Land begeistern können. 10 Jahre jünger - eine völlig andere Generation findet Britta.
Die LP ängstigt durch diese Gefühllosigkeit aber auch durch die Spiele der 7jährigen Töcher - "Kollateralschaden" bringt sie zum Juchzen.
Besonders beklemmend: wir stehen kurz davor, unsere Gesellschaft ist auf dem besten Wege, so zu werden. Wir fragen uns, wie das enden soll - haben einerseits Angst vor Juli Zehs unverblümten Antworten und sind andererseits sehr gespannt darauf.