Natürlich weiß man, dass Regionalkrimis mit Klischees spielen. Natürlich weiß man, dass sie Authentizität vorspielen und dass das Allgäu, die Ost- und Nordseeregion anders sind, als sie in den Büchern dargestellt werden. Zielpublikum sind daher auch diejenigen Menschen, die eben NICHT in der Region leben, über die sie lesen. Alles das weiß man grundsätzlich. Und doch kriegt man es hier als Leser knüppeldick und noch dicker serviert: romantisches Dorf mit Dorfladen und -kneipe; Signalwörter wie Steuermann, Leuchtturm, Strandgut und Watthumpen; gut verständliche, plattdeutsch klingende Dialoge von Nordsee-"Originalen" inkl. einer Watt-Miss-Marple; klare Rollenverteilungen mit simplen Charakteren, vermischt mit einem aktuellen Thema (Nachhaltigkeit), das aber eigentlich eine genau so "große" Rolle spielt wie der Wolf im letzten Drittel. Direkt gesagt: ein wirkliches schlechtes Buch, das man auf den Büchertischen liegen lassen sollte.