Leichte Turbulenzen bei erhöhter Strömungsgeschwindigkeit

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Eine Familie zwei Tage vor einer Hochzeit, erzählt (hauptsächlich) aus der Sicht des Brautvaters. Dieser fühlt sich von einer der Brautjungfern angezogen und begeht die eine oder andere Peinlichkeit.

In den ersten beiden Dritteln plätschert die Handlung so dahin, sie hat wenig Höhen und Tiefen. Viel passiert sowieso nicht. Zwei heiraten und ein Dritter blamiert sich. Seine Dramatik erhält das Buch aus den Rückblenden, die das bisherige Leben der Protagonisten schildern. Da ist in der Hauptsache der Werdegang des Brautvaters und das Schicksal der Schwester der Braut, die – ungewollt schwanger – von ihrem Freund verlassen wurde und deren Geschichte die Handlung ziemlich dominiert. Man erfährt mehr über diese Schwester als über die Braut selbst, die etwas farblos als Randfigur im Hintergrund bleibt.

Erst im letzten Drittel nimmt die Geschichte dann doch noch Fahrt auf und wird in Teilen richtig witzig, die Autorin lässt ihrem Humor, der offensichtlich reichlich vorhanden ist, endlich freien Lauf. Die Gruppendynamik bringt Schwung in den eher träge dahinfließenden Hauptstrang der Handlung, man sagt sich unangenehme Wahrheiten und es tritt noch die eine oder andere Überraschung zu Tage. Das alles hätte ein wenig früher kommen dürfen.

Ein Pageturner ist das Buch nicht, man hat keine Probleme damit, es zur Seite zu legen und z.B. etwas Gartenarbeit zu verrichten. Der Leser leidet nicht allzu sehr mit den Protagonisten mit und bleibt distanziert.

Insgesamt jedoch eine angenehme, leicht zu lesende Lektüre, die durchaus zu unterhalten versteht. Die Autorin nervt nicht damit, dass sie bestimmte Themenbereiche in einer Endlos-Schleife wiederholt. Alles in allem könnte ich mir gut vorstellen, dass die Geschichte – mit ein paar guten Einfällen angereichert –Stoff für Hollywood bieten könnte.