Starker Tobak

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fireblade Avatar

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Schon im Prolog zeigt der Autor, dass er seine Leser auf eine harte Probe stellen will. Zwar wird die Kreuzigung im Endeffekt nicht beschrieben, jedoch weiß jeder, worauf die Szene hinauslaufen wird.

Auch auf den folgenden Seiten wird es auch nicht angenehmer; die Story um einen religiösen Fanatiker, der Frauen durch Kreuzigung läutern will, ist sicherlich nichts für Zartbesaitete.

Obwohl ich sehr gerne Thriller lese, hat mich die LP nicht gänzlich überzeugt. Bereits der Einstieg hat mich gestört. Wie kann eine Frau, die offenbar innerhalb der nächsten paar Zeilen ermordet wird, als Ich-Erzählerin auftreten? Dann der Wechsel zum auktorialen, dem allwissenden Erzähler, das hat mir rein stilistisch missfallen.

Auch erscheint mir der Plot insgesamt zu einfach gestrickt. Hier der religiöse Fanatiker, der durch Misshandlung seiner offenbar ebenfalls gestörten Mutter zum Psychopathen wurde und auf der anderen Seite die alleinerziehende Mutter, die nur ihrem Vater zuliebe Polizistin wurde und eigentlich einen ganz anderen Beruf ergreifen wollte.

Für mich wird bereits auf den ersten Seiten zu viel über die Figuren verraten, ihre Motive, ihre Geschichte zu schnell ausgebreitet. Insbesondere der Täter erscheint für mich dadurch wie der "typische" Thriller-Psychopath, der bereits in vielen anderen Romanen auftauchte. Das Spannungspotenzial hinsichtlich seines Hintergrundes ist für mich dadurch bereits restlos verbraucht, ich weiß bereits alles über die Motivation des Täters und er interessiert mich im Endeffekt nicht mehr. Bleibt nur noch die Frage, wie er zur Strecke gebracht wird - und das ist für mich nicht genug für einen lesenswerten Thriller.

Da hilft auch der gute Erzählstil des Autors nichts. Schade.