Alle Menschen sind Sünder

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
fino Avatar

Von

Simon Kwosokowski ist von Beruf Physiotherapeut, ein perfekter Gentleman, charmant und hilfsbereit - und ein Psychopath und Serienmörder. Er manipuliert die Autos von Frauen mit kleinen Kindern, so dass sie eine Reifenpanne haben, und taucht als Retter in der Not auf. Er fährt sie jedoch nicht nach Hause, sondern bringt sie in den Erlösungsraum im Keller seines eigenen Hauses. Von seiner Mutter sehr religiös erzogen und missbraucht, glaubt er, den Frauen einen Gefallen zu tun, wenn er sie kreuzigt und von ihren Sünden erlöst. Die Leichen legt er danach vor Kirchen ab, die kleinen Kinder tauchen meist unversehrt in großen Kaufhäusern auf.

Die Detectives Sami Rizzo und Al Diaz jagen den Mörder. Al kommt ursprünglich aus Mexiko, hatte Alkoholprobleme und sieht in Sami mehr als einen beruflichen Partner. Sami ist nur ihres Vaters zuliebe zur Mordkommission gewechselt und wäre eigentlich lieber Sozialarbeiterin geworden. Sie ist alleinerziehende Mutter einer zweijährigen Tochter – und passt damit genau ins Beuteschema des Täters. Bei der Ausgabe von Thanksgiving-Menüs an Bedürftige lernt sie Simon kennen, der ebenfalls unter den Helfern ist…

 

Ich war von dem Buch ein bisschen enttäuscht und hatte mir nach der Leseprobe mehr erhofft. Es hat sich zwar schnell lesen lassen, und ich war sofort mitten im Geschehen. Es fing spannend mit der Kreuzigung eines Opfers an, doch dann ließ es schnell nach. Mir fehlte während des Lesens die absolute Spannung, was vor allem daran lag, dass der Täter von Anfang an bekannt war. Der Thriller drehte sich also nicht um die Frage, wer es war, sondern ob es Sami und Al gelingen würde, ihn zu fassen. Anfangs wartete ich noch auf eine überraschende Wendung, aber schnell war mir klar, dass es die wohl nicht geben würde. Schon früh treffen sich Sami und Simon, und der Rest verlief so, wie ich es von einem typischen amerikanischen Thriller erwartet habe. Deshalb fehlte mir ein bisschen der Zug zum Buch. Wenn ich es beiseitelegen musste, war das okay und bereitete mir keine Probleme. Es war nicht so, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht.

 

Gut gefallen hat mir, dass der Thriller aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, und zwar aus Simons, Samis und Als Sicht. Die Personen sind recht lebendig beschrieben, so dass ich mich in sie hineinversetzen konnte. Auch die Polizisten haben ein Leben neben der Arbeit und eigene Probleme, was ich mag. Der Schluss war meiner Meinung nach etwas abrupt.

 

Ein weiterer Pluspunkt ist das im Buch enthaltene Lesezeichen, was ich bei Taschenbüchern noch nicht gesehen habe. Das Cover, das eher schlicht gehalten ist, mit dem blutigen Handabdruck jedoch Aufmerksamkeit erregt, und der Titel sprechen Thriller-Fans an. Ich muss sagen, dass ich beim Blick auf den Einband allerdings auch die Assoziation an eine Stopp-Hand hatte. Soll die etwa vom Zugreifen abhalten und vor einem Kauf warnen?

 

Der Text auf der Rückseite des Buches ist sehr knapp gehalten, macht dadurch neugierig und verrät nicht zu viel. Im Gegensatz dazu nimmt die Inhaltsangabe im Innern bereits auf Ereignisse Bezug, die erst auf Seite 250 geschehen. Ich finde, es nimmt immer von der (in diesem Fall sowieso nicht so sehr vorhandenen) Spannung weg, wenn der Leser bereits zu viele Informationen erhält.

 

Als Fazit kann ich sagen, dass es ein Thriller ist, der sich leicht und schnell lesen lässt, aber nicht besonders spannend ist. Auch sollte man nicht so zartbesaitet sein, denn manche Beschreibungen sind relativ heftig. Man kann das Buch lesen, hat aber auch nichts versäumt, wenn man es nicht liest.