In San Diego treibt ein fanatischer Serienmörder sein Unwesen. Er entführt junge Frauen mit kleinen Kindern. Während er den Kindern kein Haar krümmt und sie unversehrt wieder freilässt, verfährt er mit den Müttern nicht so zimperlich. Er kreuzigt sie bei lebendigem Leib, vergeht sich an ihnen und schneidet ihnen zu guter letzt das Herz heraus. Um an seine Opfer zu gelangen, geht er immer nach dem gleichen Schema vor. Er manipuliert ihre Autoreifen um dann als Retter in der Not beim Reifen wechseln zu helfen. Statt die Opfer wie versprochen zur nächsten Tankstelle zu fahren, bringt er sie in sein abgelegenes Haus und seinen Folterkeller. Der Mörder, wird von den Kindern als fast zwei Meter groß, dunkelblond, blauäugig und sehr freundlich beschrieben. Als die mit dem Fall befasste Ermittlerin Sami Rizzo während einer Wohltätigkeitsveranstaltung den auf die Beschreibung passenden Simon kennenlernt, ist sie trotz einer warnenden inneren Stimme fasziniert von dem gutaussehenden Mann. Und gerät damit in tödliche Gefahr.
“Leise stirbst du nie” ist ein solider Thriller. Sprachlich gut, flüssig geschrieben und spannend zu Lesen. Von der Machart her, wie ein Columbo Krimi. Man kennt den Täter von Anfang an und wartet nur darauf, wie und von wem er überführt wird und durch welchen Fehler.
Die Handlung war mir persönlich zu scheußlich. Ein guter Schriftsteller kann Nervenkitzel auch ohne grauenhafte Einzelheiten erzeugen. Annechino dagegen setzt auf blutige Details. Das Kreuzigen der Frauen wird genau beschrieben. Simons Vergangenheit wird immer wieder eingeblendet. Er wurde von einer religiös fanatischen Mutter erzogen, die ihm Sex mit Frauen verbot und ihn selber sexuell missbrauchte. Religiös begründet sind auch seine Morde. Er hält sich für einen von Gott erwählten Erlöser und will mit dem Tod am Kreuz die sündigen Frauen retten. All das wird nicht nur angedeutet, sondern ausführlich erzählt.
Wer sich nicht an abschreckenden Einzelheiten stört, ist mit diesem Thriller sicher zufrieden.