"Sie sterben niemals leise."

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theresia626 Avatar

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Der Serienkiller, Physiotherapeut Simon Kwosokowski, tötet in seinem Haus in einem eigens dafür hergerichteten Kellerraum - seinem Erlösungsraum - junge Frauen, die kleine Kinder bei sich haben. In seine Fänge kommen sie, nachdem er sich an ihren Autoreifen zu schaffen gemacht hat, so dass sie mit einer Panne liegen bleiben. Was ihnen in dem Erlösungsraum geschieht ist ausgesprochen grausam. „Die Frauen ... waren alle auf dieselbe Art und Weise ermordet worden. Da waren runde Löcher, etwa anderthalb Zentimeter im Durchmesser, in beiden Handgelenken, genau über den Handflächen, und identische Löcher durch beide Füße, genau am Spann. Die Herzen der Frauen waren mit chirurgischer Präzision aus ihrem Brustkorb entfernt worden;...“ Danach legt er ihre Leichen vor Kirchen ab und läßt die Kinder frei. Welcher Wahnsinn!

 

Fazit:

Daniel Annechinos Thriller „Leise stirbst Du nie“ hat sich ganz schnell lesen lassen. Da der Täter von Anfang feststand, was eine eigentlich interessante Konstellation sein kann, begegnet Sami Rizzo ihm schon auf Seite 49, nach knapp 100 Seiten hat sie ihn als Täter im Auge. Das ging mir zu schnell und war zu einfach gestrickt. Getrieben von ihrer Verliebtheit trifft sie sich mit Simon, für einen erfahrenen Cop und Mutter einer zweijährigen Tochter, sehr naiv und verantwortungslos. „Außergewöhnliche Umstände erfordern manchmal außergewöhnliche Maßnahmen. Und von Zeit zu Zeit ist ein schlauer Cop gezwungen, etwas nicht ganz so Schlaues zu tun.“ Das passt genau auf Sami Rizzo. Daß sie noch nicht einmal ihren Partner und treuen Freund, Alberto Diaz, von ihren Vermutungen erzählt und er die letzten Seiten unter enormem Zeitdruck und in Windeseile alles alleine aufklären will und muß (eingeschlossen den Mord an Samis Exmann), ist nicht nachvollziehbar. Dann hat Al auch noch alle Probleme dieser Welt am Hals. Eine arme Kindheit, eine unerfüllte Liebe, die ihn seit Jahren umtreibt und dann wirft ihn auch noch ein Date fast aus der Bahn zurück zu alten Gewohnheiten. Da sind ganz schön viele Klischees bedient worden und es bleiben zu viele Fragen offen. Was geschah wirklich mit Bonnie Jean Oliver und weshalb hat Simon diese Blackouts, wo er sich an nichts erinnern kann? Woher hat Simon soviel Geld, dass er einem Obdachlosen mal so eben einen Fünfziger rüberreicht dazu noch ein paar nagelneue Schuhe für 200 $ schenkt, dann wieder solch teure Schuhe trägt und sich einfach mal ganz schnell ein neues Auto zulegen kann. Auch sein abgelegenes Haus hat er bezahlen müssen. Mit der Arbeit als Physiotherapeut ist das nicht bezahlbar. Warum spinnt der Autor nicht den Faden zu Ende in bezug auf die Mutter von Simon, was geschah mit ihr vor 10 Jahren? Das Cover ist ausgesprochen gut gelungen und passt genau zum Thriller. Das Lesebändchen, für ein Taschenbuch ungewöhnlich, fand ich gut. Trotz der kleinen Schwächen habe ich mich unterhalten gefühlt, kann aber einem eingefleischten Krimi- und Thrillerfan das Buch nicht unbedingt ans Herz legen.