Präzise beobachteter, gekonnt erzählter Einstieg in den großen Roman von Booker-Preisträger Ian McEwan

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alekto Avatar

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Booker-Preisträger Ian McEwan leitet seinen epischen Roman in dazu passender Weise mit einem Zitat von James Joyce ein, um dann zu Bach überzuleiten. Denn dieses Buch beginnt mit einer Erinnerung des Protagonisten Roland Baines an eine Klavierstunde, als er erst elf Jahre alt gewesen ist. Das Cover ist in einer dieser entsprechenden Weise gestaltet, da es einen Jungen am Klavier abbildet.
McEwan erweist sich dabei als genauer Beobachter, der präzise erzählt. So wird die Klavierstunde, an die sich Roland als Erwachsener erinnert, in detaillierten Beschreibungen wiedergegeben, die den kahlen Unterrichtsraum, die Strenge der Klavierlehrerin, ihre lackierten Nägel und ihren Duft nach Rosenwasser wiedergeben. Die Mühen des Schülers, die nicht nur mit einem ausweglosen Labyrinth kalter Sorgen, sondern auch mit der Dunkelheit eines Kiefernwaldes im Winter verglichen werden, sind so stark wie ungewöhnlich beschrieben.
Als Erwachsener lebt Roland, der sich als Dichter sieht, in einem Haus in London. Auch das wird von McEwan in seinem sachlichen Erzählstil präzise samt des kahlen Apfelbaums im Garten sowie die dieses Haus umgebenden Geräusche geschildert. Dieser nüchterne Schreibstil hat dafür sorgt, dass ich dem Protagonisten trotz der tiefen Einblicke in seine Gedankenwelt, gleichermaßen nah wie fern gewesen bin.
Im weiteren Verlauf möchte ich gern mehr über Rolands ereignisreiches Leben erfahren, das in Libyen beginnt, um dann in England mit dem Besuch eines dortigen Internats fortgeführt zu werden. Dabei interessiert mich die Beziehung von Roland zu seiner Mutter, von der er dann mit seinen erst elf Jahren so weit entfernt sein wird. Auch Rolands Berufsleben verspricht abwechslungsreich zu sein, wenn er als Texter und Barpianist arbeitet, sich selbst jedoch als Dichter sieht.